BAUEN+ 2/2024

Bauakustik/Geräuschimmissionen

Straße in einem Wohngebiet und Haus, vor dem eine Luftwärmepumpe steht
Nachgerüstete Luftwärmepumpe in einem Wohngebiet. Die Schallausbreitung erfolgt in Richtung der Straße. Die im Gebäudebestand benötigte Heizleistung erfordert hier zwei axiale Ventilatoren. (© B. Gigla)

Birger Gigla


Lärmemissionen von Luftwärmepumpen

Verträglichkeit in der Nachbarschaft


Sie können als Sound der Energiewende gelten: Die Brummgeräusche von Luftwärmepumpen. Als kostengünstige Lösung zur Nutzung erneuerbarer Energien für die Wärmeerzeugung in Gebäuden werden sie zunehmend in Bestandsgebäuden nachgerüstet, derzeit vorwiegend in Einfamilienhäusern. In Wohngebieten kommt es dabei zu Störungen in der Nachbarschaft, insbesondere nachts und verstärkt durch die Tonhaltigkeit der Geräusche. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick und Hinweise für einen möglichst verträglichen Betrieb.


Bei einem Spaziergang in der ruhigen Umgebung eines reinen oder allgemeinen Wohngebiets fällt auf, dass sich der gewohnte Soundscape zunehmend ändert. »Soundscape« bezeichnet die akustische Umgebung, die durch eine Person im Kontext wahrgenommen und erfahren wird (DIN ISO 12913-1). Die akustische Umgebung ist von Bedeutung für die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Menschen. In Wohngebieten wird ein angenehmer, eher beruhigender Soundscape aus überwiegend natürlichen Geräuschen, wie Wind und Vogelrufen, erwartet, unterbrochen vom gelegentlichen Verkehrslärm durch Fahrzeuge.

Infolge des angekündigten Betriebsverbots für Heizkessel und Ölheizungen (GEG, § 72) werden bei der Erneuerung von heizungstechnischen Anlagen zunehmend Luftwärmepumpen eingesetzt, die Umweltwärme als erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung nutzen (Abb.V1). Sie sind preisgünstiger und weniger aufwendig als beispielsweise die Anlagentechnik zur Entnahme von Wärme aus dem Erdboden durch Geothermie. Mit dem Betriebslärm von Luftwärmepumpen verändert sich nicht nur der Soundscape, sondern es entstehen Geräuschimmissionen, die nach Art, Ausmaß oder Dauer geeignet sind, erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft hervorzurufen.

Dieses liegt an mehreren ungünstigen Randbedingungen:

  • Divergenz zwischen der Heizleistung von Luftwärmepumpen und dem Heizwärmebedarf eines Gebäudes:
    Am höchsten ist der Wärmebedarf bei winterlichen Temperaturen, wenn der Luft am wenigsten Wärme entnommen werden kann, ohne dass der Verdampfer vereist. Der Ventilator muss eine größere Luftmasse bewegen, entsprechend steigen die Betriebsgeräusche der Luftwärmepumpe.
  • Standort der Wärmepumpe:
    Luftwärmepumpen werden erhöht und ggf. zusätzlich unter Überdachungen aufgestellt, damit sie im Winter nicht einschneien. Zudem stehen sie typischerweise unmittelbar vor der Fassade. Durch die Schallreflexionen an mehreren Oberflächen und durch die erhöhte Position kann sich der Lärm in der Nachbarschaft gut ausbreiten. Abschirmungen, z.B. durch Holzverkleidungen, sind hierbei zumeist völlig wirkungslos. Besonders störend durch Schallreflexion ist auch der Betrieb im ruhigen, verkehrsabgewandten Innenhof von Mehrfamilienwohnhäusern.
  • Hoher Wärmebedarf im Gebäudebestand:
    Bestandsgebäude sind schlechter gedämmt und verfügen möglicherweise nicht über große Flächenheizungen. Zur Bereitstellung der dann erforderlichen relativ hohen Vorlauftemperatur, ist eine große Heizleistung mit erhöhten Betriebsgeräuschen erforderlich. Möglicherweise ist der Betrieb mehrerer Ventilatoren erforderlich (Abb. 1).

 
Den ganzen Beitrag können Sie in der März-Ausgabe der Bauen+ lesen.
Informationen zur Abo-Bestellung

Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.


Weitere Artikel des Autors

 

NEWSLETTER

Der Newsletter für Energie, Brandschutz, Bauakustik und Gebäudetechnik informiert Sie alle zwei Wochen über branchenspezifische Nachrichten und Entwicklungen.

zur Newsletter-Anmeldung

Zurück zum Seitenanfang