BAUEN+ 4/2022

Gebäudetechnik/Bauplanung

Abbildung zum Fachartikel »ESO Supernova Garching: Architektur mit Symbolcharakter«
Das ESO Supernova Planetarium und Besucherzentrum ist eine Kooperation der Europäischen Südsternwarte (ESO) mit dem Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) (© ESO Supernova / P. Horálek)

Eva Maria Mittner


ESO Supernova Garching: Architektur mit Symbolcharakter

Rund geformte Silhouette stellte enorme Anforderungen an Planung und Bauausführung


Ein Gebäudekomplex mit einzigartigem Innenleben wurde nach zweieinhalbjähriger Bauzeit im April 2018 eröffnet. Die Erlebniswelt »ESO Supernova Planetarium & Besucherzentrum« in Form eines Doppelsternsystems beinhaltet eine astronomische Bildungseinrichtung im Hochschul- und Forschungszentrum in Garching bei München. Das futuristische Gebäude vermittelt die faszinierenden Welten von Astronomie und Astrophysik. Schon die eindrucksvolle Form des Bauwerks ist ein spektakulärer Anblick.


Aufsehenerregend ist schon die faszinierende Optik des Bauwerks: Es handelt sich bei der äußeren Gestaltung um das Sinnbild einer bevorstehenden Sternenexplosion, einer Supernova zweier Sterne. Der Entwurf des signifikanten Gebäudes mit 30.000 m3 Bruttorauminhalt stammt von Bernhardt + Partner Architekten aus Darmstadt.


Das Weltall auf mehreren Ebenen

Das Gebäude verknüpft zwei Kerne, die sich jeweils aus einer Innen- und einer Außenschale zusammensetzen. Im ersten Sternenkern befindet sich das Planetarium, das die Besucher in die Weiten des Universums entführt. Der zweite Stern wird von einer gigantischen Glaskuppel überspannt und zeigt interaktiv den Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre.

Den Verbund der beiden Gebäudekörper in Sternenform bildet eine 2.200 m2 umfassende Ausstellungsfläche, die, auf mehrere Galerien verteilt, Einblicke in die astronomische Wissenschaft vermittelt. Die anspruchsvoll geplante Bildungseinrichtung befindet sich direkt neben dem Hauptquartier der Europäische Südsternwarte ESO im Hochschul- und Forschungszentrum Garching bei München.

Das Gebäude ist eine Schenkung der Klaus Tschira Stiftung gGmbH (KTS) an die Europäische Südsternwarte (ESO). Die Stiftung gehört zu den großen gemeinnützigen Stiftungen Europas und wurde 1995 ins Leben gerufen – von dem Physiker Klaus Tschira, einem Gründer des Softwarekonzerns SAP. Das faszinierende Bauwerk soll der astronomischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit dienen, wissenschaftliche Erkenntnisse und die neuesten Technologien der ESO werden hier vermittelt.

Im Erdgeschoss der ESO Supernova werden die Gäste in einem 200 m2 großen Foyer empfangen. Von hier aus führen mehrere Wege in die beiden sternenförmigen Gebäudeteile. In diesen befinden sich zum einen das Planetarium mit ausgeklügelter Projektionstechnik, zum anderen der »Luftkern«, ein 14 m hoher Luftraum, der von einer 250 m2 großen Glaskuppel, bestehend aus 264 unterschiedlichen Glaselementen, überspannt wird.

Aus dem Empfangsbereich gelangt man spiralförmig über ein aufsteigendes Rampensystem auf mehrere Ebenen. Über diese Windungen mit einer Länge von insgesamt 255 m führt der Weg um beide Gebäudeteile herum in das zweite Obergeschoss. Entlang dieser Strecke befindet sich die 2.200 m2 große Ausstellungsfläche. Sie bietet unter dem Titel »Das lebendige Universum« 13 eigenständige Themen aus der Wissenschaft der Astrologie. Ein 3-D-Kino mit der Möglichkeit, sowohl deutsch- als auch englischsprachige Filme in 2-D- oder 3-D-Qualität zu genießen, ergänzt diese Räumlichkeiten.

Der Luftkern, eine zylinderförmige Halle mit der Bezeichnung »Welt-Raum«, befindet sich in einem der Sternentrakte. An dem über diesem Raum schwebenden 30 t schweren Glasdach wird mittels ausgefeilter LED-Technik der südliche Sternenhimmel lebendig. Im gegenüberliegenden zweiten Sternenkomplex ist das digitale Planetarium mit seiner 360-Grad-Kuppel untergebracht.

Über dem Raum des Planetariums wurde im dritten Obergeschoss der Seminarbereich für Schulungen und Workshops vorgesehen. Diesen Konferenzbereich umrahmt – über der Schnittstelle zwischen den beiden Gebäudekreisen mit Planetarium und Luftkern – eine spektakuläre Dachterrasse. Die restliche Dachfläche ist bepflanzt und begrünt.

Das gesamte Untergeschoss wird für die Nebenanlagen genutzt. Im Mittelbereich befindet sich eine Snack-Area mit Zugang zu einer Südterrasse. Unter dem Luftraum sind die Garderobe sowie die Sanitäranlagen untergebracht. Der Bereich unterhalb des Planetariums beherbergt die Verwaltungsräume sowie die gesamte Gebäudetechnik mit Lüftungszentrale, Elektro- und Lagerräumen.

Ebenso befinden sich hier spezielle Serverräume für Projektions- und Sicherheitstechnik mit Sprinkler- und Notstromanlagen. Aufgrund der komplexen Gebäudegeometrie konnten dort keine klassischen Steigeschächte für Verkabelungen und haustechnische Verbindungen eingeplant werden. Leitungen und Trassen verstecken sich daher im Aufbau der Innenschalen der beiden Gebäudesterne.


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