Energie/Energieeffizienz

Inmitten der Klimaschutzsiedlung »Seven Stones« entstehen in Bochum 737 Studentenapartments in Modulbauweise. Das Projekt von Daiwa House Modular Europe sticht dabei nicht nur durch seine Höhe hervor, sondern auch durch die Klimafassade. Die schwarzen und weißen Elemente ermöglichen die Nutzung der Energiereflexion und erzeugen im Winter eine Fassadenthermik, durch die Schadstoffe abgeführt werden.
Wie kaum eine andere Branche steckt die Baubranche in einem Transformationsprozess von ungeahnter Tragweite. Die Zahlen sind ebenso alarmierend wie eindeutig: Mit 40 Prozent am Gesamt-CO2-Ausstoß hat der Gebäudesektor einen erheblichen Anteil an der Umweltbelastung auf der Erde. Die Experten sind sich einig: Ohne eine zügige und deutliche Reduktion des CO2-Ausstoßes in Bauproduktion und Gebäudebetrieb wird sich das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 °C zu beschränken, nicht erreichen lassen.
Der zweite Wert, der die Diskussion der Branche prägt, ist das Müllaufkommen. 55 Prozent des gesamten Abfallaufkommens in Deutschland entfallen laut Statistischem Bundesamt auf Bau- und Abbruchabfälle. Das sind 229 Mio. Tonnen potenzieller Wertstoffe. Rohstoffgewinnung, Herstellungsprozesse und Lieferketten lassen sich nicht auf Knopfdruck umstellen.
Normung, Gewährleistungs- und bauordnungsrechtliche Fragen stehen Innovationsprozessen im Weg. Recyclingverfahren sind fallweise entwickelt, aber noch nicht massentauglich. Zirkuläres Denken und Handeln hat gerade erst begonnen und manch gute Absicht ist noch im Experimentierstadium. Es ist höchste Zeit, den großen Klimahebel der Baubranche zu nutzen und seinen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Fußabdruck ins Positive zu wandeln.
Erste Prototypen sind entwickelt, Prozesse gestartet, Pilotprojekte realisiert. Nachhaltigkeit ist keine Worthülse mehr, sondern mit den Instrumenten, beispielsweise der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. und des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen BNB, messbar geworden. Lebenszyklusanalysen müssen für den architektonischen Entwurfsprozess genauso selbstverständlich werden wie Wirtschaftlichkeitsberechnungen.
Vor dem Hintergrund wachsender Anforderungen an Nachhaltigkeit, Prozesseffizienz, Schnelligkeit und Qualitätssicherung etabliert sich seit einigen Jahren die Modulbauweise als vielseitige und leistungsfähige Konstruktionsart. Beim modularen Bauen werden lineare, flächige oder räumliche Elemente industriell im Werk vorgefertigt. Anschließend werden sie zur Baustelle transportiert und vor Ort montiert.
Hybridmodule erweisen sich als besonders effizient. Hierbei werden für unterschiedliche konstruktive Funktionen verschiedene Materialien eingesetzt, deren spezifische Eigenschaften den jeweiligen Zweck am besten erfüllen, z.B. Stahl als schlanke tragende Konstruktion für die Ausbildung stabiler Rahmen, eine dünne Betonplatte als massive Bodenplatte, die Brand- und Schallschutzanforderungen erfüllt und Holz- bzw. Trockenbauelemente für den flexiblen Innenausbau. Individuelle Architektenentwürfe lassen sich konstruktiv und strukturell in hybriden Raummodulbau übersetzen.
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