Im Schweizer Fahrwangen sanierte die Giuseppe Fent AG ein 7-Familienhaus zu einem Plusenergiehaus mit einer solaraktiven Hülle: In Fassade, Balkonbrüstungen und Dach ist Photovoltaik integriert. Durch das Schweizer Modell »Zusammenschluss zum Eigenverbrauch« erhalten die Mieter ca. zehn Prozent günstigeren Eigenstrom. Luftkollektoren aus Holz versorgen sie zudem mit Frischluft.
Die »Giuseppe Fent AG, Architektur im Klimawandel SIA« verdichtete ein 7-Familienhaus von 1974 und modernisierte es nach dem Schweizer Minergie-P-Baustandard. Der neue Gesamtenergiebedarf des Hauses im Schweizer Fahrwangen beträgt nach der Modernisierung weniger als ein Fünftel des vorherigen Bedarfs. Die Energiebezugsfläche von bisher 837 m2 mit einem Gesamtenergiebedarf von 165 kWh/m2a wurde auf 911 m2 ausgebaut und aufwendig energetisch modernisiert. Heute hat sie einen Gesamtenergiebedarf von 27 kWh/m2a. Der thermische Energiebedarf wurde auf ein Zwölftel reduziert (von 120.000 kWh auf 10.000 kWh).
Im Dachgeschoss erweiterten die Architekten die Dachwohnung um eine zweite Gaube mit Dachterrasse und bauten die bisherigen Loggien der übrigen sechs Wohnungen nach Süden zu Wintergärten aus. Aus schalltechnischen Gründen erhielten sie nach außen und innen jeweils eine Dreifach-Isolierverglasung. Die komplette Tragstruktur sowie Teile des Dachs konnten erhalten werden.
Das Büro hat sich auf Gesamtkonzepte spezialisiert – Architektur, Haustechnikkonzept und Klimaschutz. »Dadurch eliminieren wir extrem viele Schnittstellen«, betont Fabrice Bär, Architekt bei Giuseppe Fent AG und fährt fort: »Durch das spezifische Know-how wurde der Mehraufwand in der Planung so gering wie möglich gehalten.«
Das Photovoltaikkonzept entwickelten die Architekten in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. In das Dach integrierten sie 375 m2 Photovoltaikmodule mit 63 kWp. Sie produzieren 54.600 kWh/a. Der Zwei-Rohr-Schneefang kann die unterste Zellreihe bei Sonnenhöhenwinkeln von unter 49° verschatten. Um diesen Einfluss zu reduzieren, wurden alle potenziell betroffenen Module in jeweils einem Strang zusammengefasst.
In die gänzlich verglaste Fassade sind 242 m2 semitransparente Photovoltaikmodule mit 46 kWp integriert, die 23.400 kWh/a produzieren. Die Fassade ist eine patentierte Weiterentwicklung einer transparenten Wärmedämmung TWD. Das Büro um Giuseppe Fent hat die von ihm genannte Lucido-Fassade auf einem Prüfstand der Schweizer EMPA getestet und setzt sie seit 1999 ein. Mit Holzlamellen-Absorber und einer vergleichbar geringen Dämmstärke von 16 cm Steinwolle erreicht die Wand einen U-Wert von 0,05 – 0,15 W/(m2K). Um den Haupteingang und um Terrassentüren sind die Gläser klar und zeigen den Holzabsorber.
Den ganzen Beitrag können Sie in der Januar-Ausgabe der Bauen+ lesen.
Informationen zur Abo-Bestellung
Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.
Weitere Fachbeiträge des Autors