BAUEN+ 4/2020

Regenwasserbewirtschaftung

Abb. 1: Zukünftiger Campus Technisches Zentrum Heiterblick, Leipziger Verkehrsbetriebe; begrünte Dachflächen auf den Neubauten: vorne Abstellhalle, Mitte Hauptwerkstatt (2014 fertiggestellt), hinten Betriebswerkstatt; grau: denkmalgeschützter Gebäudebestand (© Schulz & Schulz Architekten)

Klaus W. König


Neue Grundsätze der Regenwasserbewirtschaftung

Zwei Betriebshöfe erfüllen die künftigen Erfordernisse der lokalen Wasserbilanz schon heute


In Zukunft spielt bei der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung neben der Entwässerungssicherheit (Quantitätsaspekt) und der Behandlung des Regenabflusses (Qualitätsaspekt) v.a. die lokale Wasserbilanz eine zentrale Rolle. Das wird nur mithilfe begrünter Dächer gelingen. Die zugehörige Regel der Technik, DWA-A 102, ist derzeit in Vorbereitung.

Regenwasser nutzen und versickern ist für die meisten Betriebshöfe der Kommunen, Landkreise und Bundesländer selbstverständlich – insbesondere bei den neu gebauten Betriebsstätten der Straßen- und Flussunterhaltung sowie der Verkehrs- und Entsorgungsbetriebe. Verdunsten war selten gefordert, was sich mit dem Arbeitsblatt DWA-A 102, das als Entwurf vorliegt, ändern soll. Die Bauten, die hier vorgestellt werden, erfüllen die neuen Anforderungen: Ihre begrünten Dachflächen verdunsten entsprechend viel Niederschlag.


Beispiel in Sachsen: Technisches Zentrum Heiterblick

Die Leipziger Verkehrsbetriebe sichern täglich die Mobilität der Menschen in der Stadt selbst sowie in der Region. Um einen optimal funktionierenden Nahverkehr sicherzustellen, investieren die Verkehrsbetriebe als Mobilitätsdienstleister nicht nur kontinuierlich in das Liniennetz und die Fahrzeugflotte, sondern auch in die Betriebshöfe und Werkstätten, in denen die Wartung und Instandsetzung des Fuhrparks durchgeführt wird.

Die Straßenbahn wird weiterhin der Hauptverkehrsträger im innerstädtischen ÖPNV Leipzigs sein. Somit ist es eine Aufgabe von steigender Bedeutung, die Fahrzeuge betriebsbereit zu erhalten. Unter diesem Aspekt wurde das Gesamtkonzept des Technischen Zentrums (TZ) Heiterblick entwickelt. Zusammen mit den Betriebshöfen Angerbrücke und Dölitz bildet es ein funktionelles Dreieck, das den Anforderungen an moderne und leistungsfähige Straßenbahn-Betriebshöfe entspricht. Insgesamt arbeiten im TZ 580 Mitarbeiter, davon max. 300 gleichzeitig.

Das vom 165.000 m2 großen Gelände und den Dächern abfließende Regenwasser wird in einem Stauraumkanal mit 3 m Durchmesser und 2.700 m2 Fassungsvermögen gesammelt und steht der Sprinkleranlage in der neu erstellten Hauptwerkstatt zur Verfügung. Auch die Bewässerung der Außenanlagen erfolgt mit dem so gespeicherten Niederschlag. Sind diese Vorräte aufgebraucht, dürfen drei Grundwasserbrunnen genutzt werden.

Der Stauraumkanal stellt, wie die Dachbegrünung, eine verzögerte Ableitung des Regenwassers dar und entwässert mit max. 10 l/s in den Regenkanal der kommunalen Wasserwerke Leipzig. Um Leichtflüssigkeiten wie Öl und Benzin zurückzuhalten, ist ein Absetzbecken mit Sedimentationsraum und Tauchwand vorgeschaltet.


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