BAUEN+ 6/2025

Energie/Solarhaus

Abbildung zum Fachartikel »Modulare Energieversorgung im Holz-Hybridbau mit Eisspeicher«
Der hybride Viergeschosser aus vornehmlich Holz und Stahlbeton wartet mit 30 barrierefreien Wohneinheiten auf (© Manos Meisen)

Marc Wilhelm Lennartz


Modulare Energieversorgung im Holz-Hybridbau mit Eisspeicher

Wärmepumpe, Solarstrom, Solarwärme und Eisspeicher für autarkes Wohnen bei niedrigen Kosten


In Nordrhein-Westfalen hat eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft erstmals in Holz und mit einem weitreichend autarken Versorgungsmosaik gebaut. Das Pilot- und Leuchtturmprojekt dient als Blaupause für zukünftige Bauvorhaben. Zentraler Bestandteil ist die intelligente und gleichzeitig kosteneffiziente Energieversorgung mit Eisspeicher, Wärmepumpe und Solarstrom.


Die Unnaer Kreis-Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) baut und bewirtschaftet seit über 80 Jahren Immobilien, um im Ruhrgebiet bezahlbaren und hochwertigen Wohnraum für sämtliche Bevölkerungsschichten zu schaffen. Der Bestand weist etwa 3.000 Wohnungen mit rund 10.000 Mietern aus. Im Portfolio befinden sich ebenso klassische wie geförderte Mietverhältnisse, wie auch alternative Wohnformen, darunter Mehrgenerationenhäuser oder betreutes Wohnen.

Aus dem Gründungsgedanken resultierte in Zeiten steigender Rohstoff- und Energiepreise die Idee, einen Holz-Hybridbau mit regenerativen, emissionsfreien Energiesystemen zu betreiben. Mittels dieser Kombination soll die sogenannte zweite Miete auf Dauer möglichst niedrig bzw. kalkulierbar gehalten werden.


Staffelmiete inkl. Heiz- und Betriebskosten

Im Ergebnis ist in der Stadt Kamen auf einem Baugrund von 5.500 m2 ein Viergeschosser in den Maßen (L) 33 m x (B) 33 m x (H) 14 m mit insgesamt 30 barrierefreien Wohneinheiten errichtet worden (Abb. 2). Der Hybridbau wartet mit 12 Wohnungstypen von zwei bis vier Zimmern mit Wohnflächen zwischen 45 und 105 m2 auf. Dabei verfügt jede Wohnung über einen Balkon, der sich in Teilbereichen zu einer Terrasse erweitert, nebst Abstellraum. Das Bauvorhaben hält im Kellergeschoss 14 gepflasterte Pkw-Stellplätze sowie Technikräume und individuelle Lagerflächen für die Mietparteien bereit.

Diese bezahlen eine Bruttowarmmiete (einschl. Betriebskosten und Wärmeversorgung) von 13,50 €/m2, die sich, da gestaffelt konzipiert, in den ersten beiden Mietjahren um 0,50 €/m2 p.a. erhöhen wird (Abb. 3). Die hybride Bauweise beruht auf einem inneren Erschließungskern aus Stahlbeton, um den der vorelementierte Massivholzbau aus Brettsperrholzelementen (BSP) gruppiert wurde.

Dazu erklärt der Architekt und Abteilungsleiter »Bauen und Projektmanagement« der UKBS, Martin Kolander: »Damit dieses System so effizient wie möglich arbeitet, wird es durch eine energieoptimierte und CO2-schonende Holz-Hybridbauweise perfekt unterstützt. Die Architektur ist ein weiterer Schlüssel für die klimabewusste Energieversorgung des Hauses. Neben Fenstern mit hoher Wärmeschutzverglasung und umlaufenden, Schatten spendenden Balkonbereichen gehört u.a. auch eine Fußbodenheizung in sämtlichen Räumen zur Ausstattung, die für alle Bewohner behagliche Wärme bei niedrigen Heizsystemtemperaturen ermöglicht.«


Gründung auf Einzel- und Streifenfundamenten

Die Gründung erfolgte mittels einer 40 cm dicken, tragenden Stahlbeton-Bodenplatte, die mit 12 cm dicken XPS-Platten gegen das Erdreich gedämmt wurde, sowie auf Einzel- und Streifenfundamenten. Das darauf platzierte Kellergeschoss setzt sich aus Stahlbetonaußenwänden (30 cm dick, mit 10 cm Steinwolle gedämmt), -unterzügen und -stützen zusammen. Die ebenfalls 30 cm dicke, fugenlos ausgebildete Stahlbetonkellerdecke hat oberseitig eine 6 cm starke PUR-Hartschaumdämmung sowie eine 4 cm dicke Trittschalllage erhalten, abgedeckt mit einer Polyethylenfolie.

Darauf liegt ein 7 cm dicker Zementestrich mit integrierter Fußbodenheizung, deren wassergeführte Heizschleifen in eine 3 cm hohe EPS-Systemträgerplatte gebettet wurden. Der ebenso hohlraumfreie Decken- bzw. Bodenaufbau in den Obergeschossen gestaltet sich ähnlich. Die Entwurfsplanung der Hellmeister Architekten hat den Eingangsbereich zu einem Zentrum des Gebäudes weiterentwickelt.


Atrium und Erschließungskern aus Stahlbeton

Mit Betreten eröffnet sich ein großzügiges Atrium aus Stahlbeton, das mittels zweier geschossübergreifender, verglaster Pfosten-Riegel-Konstruktionen an der Nord- und Ostwandseite sowie obenauf über ein Glasdach mit Tageslicht versorgt wird. Vom Atrium aus können die Menschen wahlweise über das zentral platzierte Treppenhaus oder den Aufzug zu ihren Wohnungen gelangen.

Zudem verstetigt dieser bis unter das Dach offene Innenhofraum die alltäglichen Begegnungen der Bewohnerschaft, wodurch das (Zusammen-)Wachsen einer gemeinsamen Zuhause-Identität ermöglicht wird. Ferner strahlt das Atrium mit seinen durchgängigen Sichtbetonoberflächen eine klare und ruhige Atmosphäre aus, die zugleich dem hybriden Charakter des Gebäudes erkennbar Rechnung trägt (Abb. 4).


Den ganzen Beitrag können Sie in der November-Ausgabe der Bauen+ lesen.
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