BAUEN+ 1/2022

Graue Energie

Abbildung zum Fachartikel »Graue Energie minimieren, Lebens- und Wohnqualität verbessern«
Seit 2016 leben ca. 300 Menschen in den fünf Gebäuden des Wohngenossenschaftsbaus wagnisART. Die Brücken sind den Bewohnern vorbehalten. Ebenerdig gibt es auch viele öffentliche Nutzungen. (© Michael Heinrich)

Achim Pilz


Graue Energie minimieren, Lebens- und Wohnqualität verbessern

Der Genossenschaftswohnbau wagnisART


wagnisART ist ein vielfach ausgezeichnetes, zertifiziertes Passivhaus in Stahlbeton-Holz-Hybridbauweise mit 138 Wohnungen sowie vielen Gemeinschafts- und Gewerbeflächen. Forschungen der TU München zu grauer Energie und CO2-Emissionen verschiedener Konstruktionsweisen optimierten die Architektur. Stellschrauben waren Heizung – Lüftung – Sanitär und Stellplätze.


Das genossenschaftliche Wohnbauprojekt wagnisART der wagnis eG bietet ca. 300 Menschen ein erschwingliches Zuhause, das nicht nur nachhaltige Kriterien erfüllt, sondern noch einige Schritte weiter geht. So wurden etwa die »graue Energie« bilanziert, eine Gebäudeökobilanz erstellt und die zukünftigen Mieter in den Planungsprozess eingebunden, mit dem Ziel, dass die Architektur die Gemeinschaft fördert.

Der daraufhin realisierte Komplex von fünf Häusern ist architektonisch außergewöhnlich: Die einzelnen, polygonalen Gebäude haben frei geformte Grundrisse und sind über Brücken auf verschiedenen Stockwerken miteinander verbunden. Die hochwertig gestalteten Innenhöfe lassen sich ganz unterschiedlich nutzen.

Durch die Brücken sind sie zum einen Innenbereiche und öffnen sich gleichzeitig den übrigen Neubebauungen des Quartiers und der bestehenden Künstlerkolonie. Ausschließlich für die Bewohner sind die verbindenden Brücken und die Flachdächer, die nicht mit PV belegt sind. Sie bilden eine mäandernde Dachgartenlandschaft, die einmalig groß und vielfältig ist.

Neben herkömmlichen Wohnungen gibt es auch neue Wohnformen. Im Erdgeschoss bieten die Häuser eine Vielzahl an Gemeinschaftsräumen, Ateliers, Werkstätten und Freiräumen für die Bewohner und das gesamte Quartier. Die Häuser sind unterkellert und haben eine kleine Tiefgarage. Sie sind als Passivhäuser zertifiziert, haben einen niedrigen Wärmebedarf, einen A/V-Wert von 0,31 bis 0,34, Photovoltaikanlagen auf den Dächern, ein tragendes Stahlbetonskelett mit vorgehängter Holzrahmenbaufassade und ein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept.


Forschungsbericht der Projektpartner

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr initiiert und fördert mit seinem Programm »Experimenteller Wohnungsbau« seit vielen Jahren innovative Wohnkonzepte. Bei herausragenden Modellprojekten unterstützt es auch wissenschaftliche Begleitforschungen.

Bei wagnisART haben wagnis e.G., der »Experimentelle Wohnungsbau« und die Technische Universität München (TUM) als Projektpartner die wissenschaftliche Dokumentation »Gemeinschaftlich nachhaltig bauen« herausgegeben. Der umfangreiche Forschungsbericht soll Anregungen für weitere nachhaltige Wohnungsbauprojekte in solchen Dimensionen geben.

Die TUM bilanzierte unter anderem die beim Bauprozess aufgewendete graue Energie, um Entscheidungen, wie beispielsweise die Auswahl der Tragkonstruktion und der Fassade, mit Argumenten der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zu unterstützen. Ziel war, den Anteil an grauer Energie zu minimieren, ohne die Qualität des Wohnwerts zu verringern. Ein wichtiger neuer Baustein war die Analyse und Ökobilanzierung der Genehmigungsplanung. Ebenso wurde der Primärenergieeinsatz bei der Ausführungsplanung, Ausschreibung und Ausführung des Bauwerks, durch die Material- und Prozesswahl optimiert.


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