BAUEN+ 6/2021

Bedarfsberechnung

Abbildung zum Fachartikel »Energiebedarfswerte nach EnEV versus Energieverbrauch«
Vergleich Primärenergieverbrauch zu Primärenergiebedarf für alle Gebäude (© Oliver Kornadt et al. [9])

Marco Hartner, Svenja Carrigan, Oliver Kornadt, Christoph Beecken


Energiebedarfswerte nach EnEV versus Energieverbrauch

Ist es wirklich nur der Nutzer?


In diesem Beitrag wird über die Erforschung der Ursachen für Abweichungen zwischen berechnetem Energiebedarf und tatsächlichem Energieverbrauch berichtet. Drei Einflussgruppen mit einer Anzahl an Einflussfaktoren wurden identifiziert und detailliert untersucht. Für mehrere Gebäudegruppen und -klassen können Empfehlungen für eine Korrektur der Berechnung gegeben werden, um systematische Abweichungen zum realen Energieverbrauch zu reduzieren.

Unterschiedliche Studien haben aufgezeigt, dass es Abweichungen zwischen berechneten Energiebedarfswerten nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) [1] und gemessenen Energieverbrauchswerten gibt [2–7].

Die Übereinstimmung von realen Verbrauchswerten mit den berechneten Bedarfswerten ist nicht primäres Ziel der EnEV bzw. des seit Oktober 2020 gültigen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) [8], da hierdurch in erster Linie ein energetischer Mindeststandard für Gebäude in Deutschland sichergestellt und zugleich mit den Energieausweisen ein Vergleich der energetischen Qualität unterschiedlicher Gebäude ermöglicht werden soll.

Dennoch können hohe oder systematische Abweichungen zu Irritationen und zu einer Minderung der Akzeptanz der gesetzlichen Vorgaben führen. Ferner können zu erwartende Betriebskosten bei neuen oder sanierten Gebäuden oft nur unzureichend abgeschätzt werden und eine Aussage hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen zur energetischen Optimierung ist nicht mit ausreichender Präzision möglich.

In der Forschungsarbeit »Analyse der Diskrepanz zwischen berechnetem Energiebedarf nach EnEV und tatsächlichem Energieverbrauch« wurden die Abweichungen zwischen berechnetem Energiebedarf und vorhandenem Energieverbrauch für reale Gebäude ermittelt und nach ihren Ursachen geforscht [9].

Methodik

Es wurden insgesamt 34 Einfamilienhäuser (EFH) und Mehrfamilienhäuser (MFH) untersucht. Die Auswahl der Gebäude wurde basierend auf dem Gebäudebestand in Deutschland getroffen, wobei EFH und MFH einerseits die größte Anzahl aller Wohngebäude (EFH), andererseits einen ebenso großen Anteil an Wohneinheiten (MFH) aufweisen [10].

Diese Gebäude wurden in drei Gruppen unterteilt: Bestandsgebäude mit Baujahr älter als 1995, die nicht umfänglich saniert wurden (Gruppe 1), sanierte Gebäude oder Gebäude mit Baujahr 1995–2008, die bereits höhere Anforderungen erfüllen, aber noch nicht nach der Normenreihe DIN V 18599 [11] bilanziert wurden (Gruppe 2) und Neubauten und Sanierungen ab 2009 bis 2014 (Gruppe 3).

Zunächst wurden die Energiebedarfswerte normgerecht nach EnEV ermittelt. Für alle Objekte lagen Pläne vor, allerdings waren vereinzelt einige Größen, wie etwa der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der Gebäudehülle oder Leitungslängen der technischen Gebäudeausrüstung, unbekannt und konnten auch nicht durch eine Begehung des Objekts ermittelt werden. Hier wurde auf gesetzeskonforme Standardwerte [12] zurückgegriffen.

Die Berechnungen wurden mit der Bilanzierungssoftware ZUB Helena Ultra [13] durchgeführt. Um die tatsächlichen Energieverbrauchswerte zu erhalten, wurden Verbrauchsabrechnungen aus mindestens drei Jahren herangezogen und für den Vergleich mit den Bedarfsausweisen standort- und witterungsbereinigt.

Den ganzen Beitrag können Sie in der November-Ausgabe der Bauen+ lesen.  
Informationen zur Einzelheft- und Abo-Bestellung

Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.


Link

 

NEWSLETTER

Der Newsletter für Energie, Brandschutz, Bauakustik und Gebäudetechnik informiert Sie alle zwei Wochen über branchenspezifische Nachrichten und Entwicklungen.

zur Newsletter-Anmeldung

Zurück zum Seitenanfang