Bauakustik/Massivholzdecken
Massivholzdecken sind im modernen Holzbau ein gefragter Deckentyp. Doch die Trittschallübertragung stellt Planende und Ausführende vor akustische Herausforderungen. Dieser Fachbeitrag untersucht die maßgeblichen Einflussgrößen wie Schüttung, Estrich, Trittschalldämmplatte und Flankenübertragung unter Labor- und Praxisbedingungen. Anhand von über 90 Messungen in Gebäuden werden typische Fehlerquellen identifiziert und praxisnahe Lösungsansätze vorgestellt, um die akustische Qualität von Massivholzdecken zu verbessern.
Massivholzdecken stellen gerade bei Mehrgeschossern einen beliebten Deckentyp dar, der in Kombination mit einer Rohdeckenbeschwerung und einem schwimmenden Estrich sehr gute Trittschallwerte bei moderater Gesamthöhe erreichen kann. Übliche Ausführungen der einzelnen Bauteilschichten dieses Deckentyps werden in Abb. 1 dargestellt.
Während die Laborprüfungen bei geeigneter Ausführung der Bauteilschichten regelmäßig sehr gute Ergebnisse liefern, fallen die Rückmeldungen zur Trittschallmessung in Bauvorhaben sehr unterschiedlich aus. Auch nach dem Aussortieren offensichtlicher Baufehler bleiben Messergebnisse übrig, die sich nicht eindeutig einem Ausführungsfehler oder einer verstärkten Flankenübertragung zuordnen lassen. Gerade bei Kontrollmessungen von Deckenaufbauten mit elastisch gebundener Schüttung und schnellabbindenden Estrichen kommt es immer wieder zu Überschreitungen des angestrebten Wertes für den L'n,w. Hier besteht somit Handlungsbedarf, um eine sichere Ausführung zu ermöglichen.
Um die Ergebnisse der Baumessungen besser nachvollziehen zu können, werden nachfolgend die Einflussgrößen auf die Trittschallübertragung unter Laborbedingungen zusammengefasst und die daraus gewonnenen Erkenntnisse zur Analyse der Trittschallübertragung unter Baubedingungen verwendet.
Die Beurteilung der Einflussgrößen auf die direkte Trittschallübertragung von Massivholzdecken kann anhand vorhandener Messergebnisse im Prüfstand ohne Nebenwege erfolgen. Hierzu stehen Prüfergebnisse unterschiedlicher Hersteller sowie ergänzende Messungen auf Verbandsebene zur Verfügung [5]. Die Ergebnisse variieren, je nach Ausführung der einzelnen Bauteilschichten, zwischen Lnw = 37 dB und 51 dB. Die untersuchten Einflussgrößen auf die Trittschallübertragung der Deckenaufbauten sind in Tab. 1 für die Bauteilschichten nach Abb. 1 gelistet.
Die als Rohdecke geeigneten Massivholzelemente werden nach Elementtyp unterschieden. Es kommen Brettschichtholz-, Brettstapel- oder Brettsperrholzelemente zum Einsatz. Die Massivholzlamellen werden bei Brettschichtholz- und bei Brettstapelelementen stehend angeordnet. Bei Brettschichtholzelementen werden sie verleimt und bei Brettstapelelementen mechanisch verbunden (Nägel, Dübel o.Ä.). Brettsperrholzdecken mit liegenden, kreuzweise ausgerichteten Lamellenlagen werden verleimt oder mechanisch verbunden hergestellt.
Der Einfluss der unterschiedlichen Elementtypen auf den Trittschallpegel ist eher gering. Aufgrund der höheren inneren Dämpfung und der geringeren Biegesteifigkeit quer zur Tragrichtung zeigen die mechanisch verbundenen Elemente etwas bessere Werte. Durch die zusätzlichen Bauteilschichten (Estrichaufbau und Rohdeckenbeschwerung) wird dieser Einfluss jedoch wieder abgemindert.
Auch die Elementdicke hat keinen großen Einfluss auf die Trittschallübertragung. Eine größere Elementdicke erhöht neben der flächenbezogenen Masse auch die Steifigkeit des Elements, was dem positiven Einfluss der Massenzunahme entgegenwirkt. Laborprüfungen im Herstellerauftrag erfolgen deshalb häufig nur mit der Mindestdicke, um die Ergebnisse auch für dickere Elemente freigeben zu können.
Den ganzen Beitrag können Sie in der November-Ausgabe der Bauen+ lesen.
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