BAUEN+ 2/2025

Nachhaltigkeit/Serielles Bauen

Luftbild der beiden Bauabschnitte am Prießnitzweg in Stuttgart, die aus je sechs Gebäuden in Holzmodulbauweise bestehen
Luftbild der beiden Bauabschnitte am Prießnitzweg in Stuttgart, die aus je sechs Gebäuden in Holzmodulbauweise bestehen (© AH Aktiv-Haus GmbH)

Agnieszka Stajkowska


Ein Meilenstein im nachhaltigen seriellen Holzbau

Das Projekt Prießnitzweg in Stuttgart als Vorbild für innovative Lösungen mit modularer Holzbauweise


In Stuttgart-Bad Cannstatt entstand ein moderner Wohnkomplex in Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) und der AH Aktiv-Haus GmbH. Der Bau erfolgt in innovativer Holzmodulbauweise, die sich durch Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Energieeffizienz auszeichnet.

Dieses Projekt reagiert sowohl auf die Herausforderungen des Klimawandels als auch des akuten Wohnraummangels in städtischen Gebieten. Es schafft Wohnraum, der sowohl ästhetisch als auch funktional höchsten Ansprüchen genügt und gleichzeitig die Prinzipien des nachhaltigen Bauens konsequent verfolgt.


Verantwortlich für die Realisierung der Gebäude im ältesten Stadtbezirk Stuttgarts, Bad Cannstatt, ist die AH Aktiv-Haus GmbH, die für das Projekt die Firma Unihouse S. A. engagiert hat, einen Hersteller von Holzmodulen aus Polen mit europaweiter Erfahrung im Holzbau. Das Projekt wurde überwiegend als Holzbau in Modulbauweise erstellt und beinhaltet eine koordinierte Entwurfs-, Ausführungs- und Werksplanung einschließlich BIM-Koordination, Energiekonzept, TGA-Planung sowie KfW-Förderung. Als Pilotprojekt wurde von Anfang an jede Phase von den Beteiligten, der Bauwirtschaft und der Gemeinde aufmerksam verfolgt.

Das Projekt zeigt eine Lösung für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Wohnungsbau auf, denen sich Stuttgart ebenso wie viele europäische Großstädte aktuell stellen müssen. Zum einen wird die Bauwirtschaft mit konventionellen Bauweisen nicht in der Lage sein, z.B. den benötigten Wohnraum zeitnah zu realisieren. Zum anderen belasten diese Bauweisen das Klima durch einen enormen CO2-Ausstoß, der angesichts des drohenden Klimawandels nicht mehr zu vertreten ist.

Neue Gebäude müssen – anders als bisher – unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte, einschließlich des Recyclings der verwendeten Materialien, und unter Anwendung der Grundsätze des nachhaltigen Bauens errichtet werden. Auf dieser Basis werden die Häuser am Prießnitzweg nach völlig neuen Gesichtspunkten geplant und errichtet.


Qualität bei der Gestaltung und zukünftigen Nutzung

Das Aufgabenfeld der SWSG bestand bisher darin, bestehende Einrichtungen zu sanieren und den aktuellen Bedürfnissen anzupassen. Im Fall des Projekts Prießnitzweg war dies jedoch aufgrund des schlechten Zustands der bestehenden Wohnanlage nicht möglich. Das Projekt musste von Grund auf neu konzipiert werden, was wiederum viele innovative Lösungsansätze ermöglichte.

Es konnten nachhaltige Lösungen in den Entwurf einbezogen werden, die dem Klimaschutz dienen und einem innovativen Trend in der Baubranche folgen. Dabei galt die Prämisse, dass die Wohnungen für viele Menschen erschwinglich sein, keine Emissionen verursachen und zu einem attraktiven Lebensumfeld beitragen sollten. Zusätzlich sollten gegenüber einem konventionellen Projekt deutliche Einsparungen an Baumaterialien erzielt werden. Bei Gebäuden am Prießnitzweg sind tatsächlich alle diese Faktoren wiederzufinden und machen diese zu Vorbildprojekten im Wohnungsbau.

Gleichzeitig ist das Bauvorhaben am Prießnitzweg eines der größten Holzmodulprojekte in Deutschland. Die Verwendung natürlicher Materialien und die modulare Technik sorgen für Zeitersparnisse im Bauprozess und eine maximale Energieeffizienz. Das Hauptziel war es, ein architektonisch anspruchsvolles Konzept umzusetzen und einen Wohnraum von hoher gestalterischer, baulicher und funktionaler Qualität zu schaffen, der den zukünftigen Bewohnern eine hohe Lebensqualität bietet.


Vorteile modularer Holzbauweise

Die Idee der nachhaltigen Wohnsiedlung am Prießnitzweg basiert auf dem Konzept von Prof. Dr. Dr. E. h. Dr. h. c. Werner Sobek. Es war von Anfang an klar, dass Bauteile und Baustoffe zum Einsatz kommen müssen, die einen geringen Ressourcenverbrauch gewährleisten, die CO2-Emissionen reduzieren, langfristig nachhaltig und nach langjähriger Nutzung vollständig recycelbar sind. Hier erwies sich die modulare Technologie mit Holzrahmenbau, auf die sich Unihouse S.A. seit fast 15 Jahren spezialisiert, als die beste Lösung für das besondere Konzept.

Die Module, die zum Wahrzeichen der neuen Wohnsiedlung geworden sind, wurden im Unihouse Werk in Bielsk Podlaski in Polen in Serie produziert, dort einer Qualitätskontrolle unterzogen und an den Ort der Verwendung transportiert, um dann zum fertigen Gebäude zusammengefügt zu werden. Dadurch konnten der Materialeinsatz und die Produktionsabfälle deutlich reduziert werden. Durch witterungsfreie und qualitätsgesicherte Vorfertigung kann zum einen Geld gespart, zum anderen aber auch die Baustelle trocken und abfallfrei gehalten werden.

Bauprozesse gehen dadurch erheblich schneller voran als beim traditionellen Bauen. Der neue Wohnraum war in kurzer Zeit bezugsfertig und – was für die unmittelbare Umgebung der Baustelle wichtig sein kann – die Baustelle ist keine Quelle langen und störenden Lärms. Das brachte insbesondere an dieser Stelle zusätzlich Nutzen, da der Betrieb des benachbarten Klinikums nicht beeinträchtigt wurde.


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