BAUEN+ 6/2021

Wasserrecycling

Abbildung zum Fachartikel »Doppeltes Leitungsnetz im Quartier«
Schema zentraler Regenwasserspeicher in der Mitte einer Gebäudegruppe; Sammelsystem mit Anschluss aller Dachflächen, Verteilsystem als zweites Leitungsnetz innerhalb der Häuser; Speicherüberlauf in die Versickerung oder als verzögerte Ableitung in ein Oberflächengewässer (© König)

Klaus W. König


Doppeltes Leitungsnetz im Quartier

Wasserrecycling: Regen- und Grauwassernutzung sowie Wärmerückgewinnung


Bei Wasserrecycling sieht alles danach aus, als würde sich die politische »Großwetterlage« gerade ändern. Um Regenwasser droht bereits ein Verteilungskampf und Grauwasser, das nur leicht verunreinigte Abwasser, wird auch für Energiesparer attraktiv, denn damit lässt sich neuerdings rentabel Wärme zurückgewinnen. Für neue Immobilien sind doppelte Leitungsnetze im Gebäude zur Wiederverwendung von Grauwasser und zur Nutzung von Regenwasser eine Option.

Bereits 2009 hatte die Europäische Umweltagentur gewarnt: »Die Wasserknappheit ist ein immer häufiger auftretendes und beunruhigendes Phänomen, das mindestens 11% der europäischen Bevölkerung und 17% des EU-Gebiets betrifft.« Ballungsräume, auch in Deutschland, könnten ohne Fernwasserleitungen aus dem Umland nicht mehr existieren.

Doch wie geht es weiter, wenn die Ressourcen im Umland nach einigen trockenen Jahren erschöpft sind? Doppelte Leitungsnetze im Gebäude zur Wiederverwendung von Grauwasser und zur Nutzung von Regenwasser sind für neue Immobilien schon heute eine Option.

Beispiel Frankfurt: Für geplante Neubaugebiete in der südlichen Rödelheimer Landstraße und in der Bürostadt Niederrad existieren Konzeptstudien zum großflächigen Grauwasserrecycling. Bereits in Betrieb ist im Stadtteil Bockenheim eine Kindertagesstätte, in der Grauwasser recycelt und zum Spülen der Toiletten genutzt wird. Auch Wärmerecycling ist installiert, wobei zusätzlich das Grauwasser der 66 Wohnungen im selben Gebäude Verwendung findet.


Interessenkonflikt um Regenwasser

Stadtplaner wollen Niederschläge vorrangig über Gründächer verdunsten, zugunsten der City-Kühlung und Luftbefeuchtung im Sommer. Investoren wollen Niederschlagswasser in Gebäuden nutzen, um Trinkwasser zu sparen und den Immobilienwert durch ein Nachhaltigkeitszertifikat hochzuhalten. Alternativ denken sie bei Wohnungsbau, Sporthallen und Beherbergungsbetrieben an Grauwassernutzung für die Toilettenspülung, vor allem in Kombination mit Wärmerückgewinnung.

Ein Teil der Wasserversorgungsunternehmen behauptet nach wie vor, Deutschland sei ein an Wasser reiches Land. Das sagt genauso wenig aus wie die Behauptung, seine Bewohner seien wohlhabend. Solche Äußerungen beziehen sich auf den Durchschnitt und ignorieren, dass der Reichtum nicht gleichmäßig verteilt ist. Die meisten Ballungsräume benötigen mehr Trinkwasser, als ihre eigenen Ressourcen vor Ort hergeben.


Den ganzen Beitrag können Sie in der November-Ausgabe der Bauen+ lesen.  
Informationen zur Einzelheft- und Abo-Bestellung

Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.


Link

Klaus W. König: Neue Grundsätze der Regenwasserbewirtschaftung (Bauen+ 4/2020)

 

NEWSLETTER

Der Newsletter für Energie, Brandschutz, Bauakustik und Gebäudetechnik informiert Sie alle zwei Wochen über branchenspezifische Nachrichten und Entwicklungen.

zur Newsletter-Anmeldung

Zurück zum Seitenanfang