Brandschutz/Kirchenbrände

Kirchen und ihre wertvollen Kulturgüter stehen unter ständigem Schutzbedarf. Jährlich verursachen Kirchenbrände in Deutschland erhebliche Schäden und gefährden das kulturelle Erbe. Brandgefahren und häufige Ursachen, die zu Groß- und Kleinbränden führen, erfordern besondere Aufmerksamkeit. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit von Brandschutzmaßnahmen, die helfen, die einzigartigen Kunstwerke und historischen Bauteile der Kirchen zu bewahren und ihre Bedeutung für die Gemeinschaft zu sichern.
Ob große Dom- und Abteikirchen oder kleine Dorfkirchen und Kapellen – Kirchen bergen künstlerische Schätze und Kulturgüter von großer nationaler und weltweiter Bedeutung. Dazu gehört die Ausstattung der Kirchenräume, aber auch der Kirchenbau und seine Bauteile selbst. Die größte Gefahr für Kirchen und ihre bedeutende Ausstattung ist das Feuer. Jedes Jahr entstehen in Deutschland mehrere Brände in Kirchen, die meisten Kleinbrände, immer wieder aber auch Großbrände, die die gesamte Kirche und größtenteils auch ihre Ausstattung vollständig vernichten.
Danach ist nicht einmal der »Brandschutt« ein gewöhnlicher Bauschutt, sondern Kulturgut, in dem Fachleute Reste der verbrannten Dachstühle, Steinskulpturen, Gewölbesteine oder Kapitelle finden und eine Rekonstruktion der Kirche versuchen. Zu Bränden kommt es nicht nur in historischen Kirchen, sondern auch in modernen Kirchen, die möglicherweise weniger brennbare und kunsthistorisch wertvolle Ausstattung besitzen, wo jedoch Brände ebenfalls hohen Schaden einrichten können. (Abb. 1 )
Nur zwei Beispiele mögen hier die Bedeutung der Brandvorsorge hervorheben: Im Altenberger Dom im Odenthal-Altenberg (Bergisches Land), einer ehem. Zisterzienser-Abteikirche, heute Simultankirche, besticht das gotische Westfenster aus dem Ende des 14. Jahrhunderts mit seiner Monumentalität und kräftigen Farben. Bei einem Brand der gesamten Klosteranlage von 1815, damals Fabrikanlage, ist das große Buntglasfenster unbeschädigt geblieben. Das berühmte und den Raumeindruck beherrschende Westfenster ist das größte Kirchenfenster Deutschlands und außerdem das größte erhaltene mittelalterliche Figurenfenster [1].
Die gesamte evangelische Dorfkirche in Osterwohle (Salzwedel-Osterwohle/Altmark) aus dem 13. Jahrhundert wurde Anfang des 17. Jahrhunderts im manieristischen Stil mit filigranen Holzschnitzereien, Kassettendecke, Lettner und Gestühl ausgestattet. Die gesamte Ausstattung ist bis heute erhalten geblieben (Abb. 2). »Es ist ein überwältigender Kunstschatz, der das Gotteshaus des heute zu Salzwedel gehörenden Dorfes im Nordosten der Altmark ziert.«
Der Altenberger Dom und mehrere anderen größere Kirchen wurden in den letzten Jahren brandschutztechnisch ertüchtigt [2]. Insbesondere jedoch kleinere Kirchen lassen Brandschutz vermissen. Bedauerlicherweise werden Kirchen oft erst nach Bränden aufwendig saniert und zum Teil mit Brandschutzeinrichtungen ausgestattet.
In Deutschland ereignen sich jährlich ca. 50 bis 60 Brände in Kirchen, was durchschnittlich etwa einen Kirchenbrand pro Woche ergibt. In Tabelle 1 ist eine Auswahl der Kirchenbrände aus den Jahren 2020 bis 2024 zusammengestellt.
Die überwiegende Zahl der Brände in Kirchen sind Entstehungsbrände und Kleinbrände, d.h. solche Feuer und Brände, die schnell nach der Entstehung von Kirchenpersonal, Kirchenbesuchern oder Feuerwehr gelöscht werden. Diese Tatsache, dass Feuer in Kirchen verhältnismäßig schnell gelöscht werden können, darf nicht darüber hinwegtäuschen, wie hoch und schmerzhaft auch nach kleinsten Feuern die Schäden und Verluste an der Ausstattung der Kirchen sind. Der Anteil der Großbrände variiert in den letzten Jahren zwischen acht und 17%, was als ein hoher Anteil angesehen werden muss.
Die Einteilung der Kirchenbrandgröße ausschließlich nach den eingesetzten C-Rohren (Strahlrohr) durch die Feuerwehr ist bei Kirchen nicht ausreichend aussagekräftig. Die Feuerwehr muss fast immer bei Kirchenbränden neben dem Löschen weitere umfangreiche Maßnahmen durchführen, insbesondere eine durchdringende und aufwendige Entrauchung und Belüftung der Kirchenschiffe nach dem Löscheinsatz.
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