BAUEN+ 6/2022

Energie/Dämmung

Best-Practice-Beispiele für niedriginvestive Dämmverfahren
Kerndämmung der zweischaligen Außenwand bei einem Einfamilienhaus in Rees am Niederrhein (© A. Drewer)

Arnold Drewer, Kerstin Paschko


Best-Practice-Beispiele für niedriginvestive Dämmverfahren

Mit wenig Geld zu mehr Klimaschutz


Die im Themenfeld »energetische Altbausanierung« häufig gezeigten Best-Practice-Beispiele beziehen sich auf eine kleine Auswahl an Gebäuden, die mit hohem Aufwand rundum modernisiert werden. Finanzierbar ist dies nur für Investoren oder finanziell besser gestellte Bevölkerungskreise. Ein Großteil der Hauseigentümer hingegen hat selten die finanziellen Rücklagen, um Modernisierungen, bis hin zum Passivhausstandard, stemmen zu können.

Das muss nicht sein. Auch mit wenig Mitteln können effizient Dämmmaßnahmen durchgeführt werden, die sich bereits nach wenigen Jahren finanziell rentieren und dadurch sowohl die Bewohner entlasten als auch Deutschland ein großes Stück näher an das Klimaziel bringen.


Stand 2020 gibt es in Deutschland rund 16 Mio. Einfamilienhäuser. Der größte Teil davon wurde im 20. Jahrhundert erbaut und erfüllt noch nicht die Anforderungen der ersten Energieeinsparverordnung (EnEV), die am 01.02.2002 in Kraft trat. Bei älteren Gebäuden besteht häufig der Wunsch, das Haus bestmöglich energetisch zu modernisieren.

Soll dabei der Passivhausstandard erzielt werden, ist mit Kosten in Höhe von 1.300 bis 1.400 Euro/m2 zu rechnen, immer abhängig von den notwendigen baulichen und technischen Maßnahmen. Hochgerechnet bedeutet dies schnell Investitionssummen, die über 100.000 Euro liegen und die häufig nicht problemlos durch die Eigentümer finanzierbar sind.

Die Alternative zu einer Rundummodernisierung stellen niedriginvestive Maßnahmen dar. Dabei handelt es sich um Verbesserungen einzelner Bauteile, bei denen die Investition maximal 4.000 Euro beträgt. Aufgrund ihres Preises und der schnellen, unkomplizierten Durchführbarkeit der Maßnahmen gehören Dämmungen mit Einblasdämmstoffen zu den niedriginvestiven Dämmverfahren.

Einblasdämmungen werden heutzutage nicht nur bei zweischaligen Mauerwerken als Kerndämmung eingesetzt. Auch bei Dächern, Gebäudetrennwänden, Kellerdecken, obersten Geschossdecken u.v.m. kann heute der Zustand mit Einblasdämmstoffen verbessert werden. So lassen sich etwa 60% der opaken Außenbauteile in Deutschland durch Einblasdämmungen, und somit mit einem geringen Investitionsaufwand, modernisieren. [1]

Wie solche Maßnahmen umgesetzt bzw. welche Wirkungen mit einem Budget von weniger als 4.000 Euro erreicht werden können, zeigen die folgenden Beispiele.


Fertighaus aus den 1960er-Jahren (Rhön, Hessen)

In Deutschland gab es in den 1960er-Jahren einen regelrechten Bauboom, der zur Errichtung einer Vielzahl von Fertighäusern führte. Diese Fertighäuser sind, wenn im Originalzustand, üblicherweise schlecht gedämmt und besitzen zudem häufig noch die damals geläufigen Nachtstromspeicherheizungen. Diese waren in den 1950er- und 1960er-Jahren populär, da es ein Überangebot an Strom gab und dieser nachts zu günstigen Preisen abgegeben wurde.

Auch die Ölkrise verstärkte die Nachfrage, da eine Stromheizung eine Unabhängigkeit vom Öl versprach. Aufgrund ihres schlechten Wirkungsgrads sowie der stetig steigenden Strompreise gilt diese Heizmethode jedoch mittlerweile als überholt. Nichtsdestotrotz gibt es weiterhin rund 1 Mio. Nachtstromspeicherheizungen in Deutschland, die für die Bewohner der entsprechenden Gebäude zu Kostenfallen werden. Schnell führt die Heizmethode in Kombination mit einer schlechten Dämmung zu monatlichen Heizkostenrechnungen von rund 300 Euro.


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