Deutschland hat mit die größten Holzreserven in Europa. Bisher wird das entnommene Holz vor allem als Brennholz genutzt. Hier will die Bundesregierung künftig umsteuern und so auch den nachhaltigen Neubau aus Holz weiter vorantreiben. Dass künftig der gesamte Lebenszyklus einer Immobilie betrachtet werden soll, ist ein besonders wichtiger Schritt für mehr ökologisches Bauen.
Ein wesentlicher Teil der CO2-Emissionen im Gebäudesektor entsteht schon beim Bau – und auch beim Abriss. Hier liegt das große Potenzial des Holzbaus: Die nachhaltige Wertschöpfungskette, beginnend mit regional verfügbaren Hölzern bis hin zur kurzen Lieferkette auf die Baustelle und einer seriellen und modularen Bauweise mit großem Effizienzpotenzial, kann einen erheblichen Beitrag zur CO2-Reduktion im Gebäudesektor leisten. Die Bundesregierung will zudem künftig die Forschung zum Bauen mit Holz stärken und bei öffentlichen Bauten mehr Holzbau umsetzen, um mit gutem Beispiel voranzugehen.
Der Holzbau braucht allerdings in allen Bundesländern eine auskömmliche Anschubfinanzierung und einen guten regulatorischen Rahmen. Bauordnungsrechtlich ist momentan die Muster-Holzbaurichtlinie (M-HolzBauRL) das Haupthemmnis und muss daher nach Ansicht der KOALITION für HOLZBAU überarbeitet werden. Im aktuellen Entwurf der Bundesregierung wird mehrfach auf die Verwendung und den Umgang mit den zu verbauenden wichtigen Nadelhölzern eingegangen.
»Die Nutzung des Nadelholzes allein wird bei zunehmendem Einsatz der Holzbauweise langfristig nicht ausreichen. Wir können es uns also weder ökonomisch noch ökologisch leisten, 70% unseres Laubholzes einfach zu verbrennen. Der Rohstoff Holz muss effizienter genutzt werden. Forschung und der im Zuge des Klimawandels erforderliche Waldumbau müssen dafür forciert werden«, fordert Prof. Hubert Speth, Waldexperte und Ambassadeur der KOALITION für HOLZBAU. Die acht von der Regierung vorgesehenen Handlungsfelder müssen nun schnell konkretisiert werden.
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