Energieeffizienz: DBU startet »Zukunft Zuhause – nachhaltig sanieren«  © Uschi Euler/piclease
Für Sparfüchse und Klimaschützer: Durch Dämmung und einige zusätzliche Maßnahmen können bis zu vier Fünftel der Energiekosten in diesem Bereich eingespart werden. Viele Tipps für die Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern bietet die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit ihrer nationalen Informationskampagne »Zukunft Zuhause – nachhaltig sanieren« (www.zukunft-zuhause.net). (© Uschi Euler / piclease)
  • 28.04.2022

DBU startet »Zukunft Zuhause – nachhaltig sanieren«

»Energieeffizienz wird zu einem Schlüsselfaktor«

Mit der nationalen Informationskampagne »Zukunft Zuhause – nachhaltig sanieren« will die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) die Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern in Gang bringen. Hauptziele: Kosten senken, Energie sparen, weniger Treibhausgasemissionen und mehr Klimaschutz – alles kompakt erläutert auf www.zukunft-zuhause.net.

DBU-Generalsekretär Alexander Bonde sagte zum Auftakt der Kampagne am Mittwoch, 27. April 2022: »Russlands Ukraine-Krieg lässt keinen Zweifel daran, dass wir in Energiefragen eine Zeitenwende erleben. Unabhängigkeit in der Versorgung erreichen wir nicht allein durch die Abkehr von fossilen Energieträgern und den Ausbau der erneuerbaren Energien. Zum Schlüsselfaktor wird auch die Energieeffizienz.«

Deutschland stehe vor einer »Herkulesaufgabe«, sagt Bonde. »Bis 2045 sollen bundesweit Gebäude nach den Zielen der Politik klimaneutral sein, also keine Treibhausgase wie Kohlendioxid mehr ausstoßen. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen im Gebäudesektor um 44% sinken. Dafür müssen wir uns alle zusammen ins Zeug legen.«

Die DBU-Initiative »Zukunft Zuhause« will nach Bondes Worten dazu ihren Beitrag leisten – praxisbezogen und lösungsorientiert. Bonde: »Wir geben Tipps, wie das funktionieren kann, vom Heizen übers Dämmen bis hin zum Lüften«.

Video vom Auftakt der Kampagne auf YouTube ansehen


Etwa 16 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland

DBU-Projektleiter Andreas Skrypietz erläutert, warum sich bei »Zukunft Zuhause« alles um Ein- und Zweifamilienhäuser dreht: »Unter den bundesweit rund 19 Mio. Wohngebäuden sind etwa 16 Mio. Ein- und Zweifamilienhäuser. Diese sind wiederum verantwortlich für ungefähr zwei Drittel der Kohlendioxidemissionen im Wohngebäudebereich – obwohl lediglich 28% der deutschen Bevölkerung dort wohnt.«

Genau diese Hausbesitzenden solle die neue DBU-Kampagne erreichen, so Skrypietz. Seine Hoffnung: Ein breitgefächertes Angebot aus Vorträgen, Beratungen und Aktionen in den Kommunen sowie Videos, Broschüren, Termin- und Kontakthinweise auf der Webseite sollen die Initialzündung für eine umfassende Haussanierung werden.


Enormes Einsparpotenzial bei Energiekosten

Die Wirkung könnte tatsächlich groß sein: Nach aktuellem Stand verbucht Deutschland pro Jahr Treibhausgasemissionen in Höhe von insgesamt etwa 739 Mio. Tonnen Äquivalenten an Kohlendioxid (CO2e). Ein- und Zweifamilienhäuser haben daran auf Basis einer Studie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen (Arge) einen Anteil von ungefähr 110 Mio. Tonnen CO2. Skrypietz: »Da bietet sich also ein enormes Einsparpotenzial.«

Ein Grund dafür: Fast zwei Drittel der Gebäude in Deutschland wurden vor 1977 errichtet – und damit vor der ersten Wärmeschutzverordnung. Erst danach gewann zum Beispiel die Dämmung von Wänden, Dach und Kellerdecken an Bedeutung. Skrypietz: »Allein bei dem Thema gibt es unzählige Alternativen mit mehr als 100 Materialien – von Styropor über Glaswolle bis hin zu exotischen Stoffen wie Seegras, Stroh und Zellulose.« Durch Dämmung und zusätzliche Maßnahmen, so Skrypietz, »kann man bisherige Energiekosten in dem Bereich um bis zu 80% senken«.


Klimaschutz als besondere Komponente der Handwerksausbildung

Den Besitzerinnen und Besitzern von Ein- und Zweifamilienhäusern soll daher im Zuge der DBU-Kampagne »Zukunft Zuhause« nachhaltiges Rüstzeug an die Hand gegeben werden, um mit einem entsprechenden Grundwissen zunächst die Möglichkeiten einer Sanierung auszuloten »und dann vor Ort kompetente Ansprechpartner zu finden«, sagt der DBU-Projektleiter.

Das können nach seinen Worten Experten der Kommunen sein oder etwa Quartiersmanager. »Außerdem versteht die Stiftung sich als Drehscheibe, um Kontakte zu Landfrauenverbänden, Volkshochschulen, Verbraucherzentralen sowie zu Handwerksbetrieben und entsprechenden Organisationen wie Handwerkskammern oder Kreishandwerkerschaften herzustellen«, so Skrypietz.

Er verbindet damit zugleich einen Appell: »Wir brauchen die Betriebe zur Umsetzung der Vorhaben. Zugleich könnte unsere Initiative auch ein Anreiz für die Unternehmen sein, Klimaschutz zu einer besonderen Komponente in der Ausbildung zu machen.«


Thermografie-Rundgänge, Energie-Erlebnispartys und Eisblock-Wetten

Dass Sanierung neben harter Arbeit auch Spaß machen kann, stellt die DBU-Kampagne ebenfalls unter Beweis. Im Herbst und Winter sollen Thermografie-Rundgänge zum Aufspüren von Wärmelecks in den Häusern angeboten werden, und nach einer erfolgreichen Sanierung sind mit allen Beteiligten Energie-Erlebnispartys geplant.

Eine Gaudi versprechen auch die sogenannten Eisblock-Wetten. Skrypietz: »In einem gedämmten und einem ungedämmten Modellhaus werden jeweils 200 kg Eis platziert. Bei der Wette soll geschätzt werden, wie viel Eis nach einer bestimmten Zeit übrigbleibt. Das ist quasi Dämmung zum Anfassen.«


Fachartikel zu den Projektergebnissen des DBU-geförderten Projekts »Innovationen Wärmedämmung«

 

Deutsche Bundesstiftung Umwelt
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541 9633-0
Telefax: 0541 9633-190
E-Mail: info@dbu.de
Internet: www.dbu.de

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