Energie/Schulbau

Inmitten der urbanen Landschaft Stuttgarts entstand mit dem Neubau der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe ein innovatives Beispiel für nachhaltigen Schulbau. Entworfen von Behnisch Architekten, verbindet das Gebäude ein durchdachtes Lowtech-Energiekonzept mit einer organischen Architektur, die sich harmonisch in die Umgebung einfügt.
Mit einem zentralen Atrium als Herzstück fördert es nicht nur eine gesunde Luftqualität, sondern auch eine angenehme Aufenthaltsatmosphäre. Passive und aktive Lüftungselemente, kombiniert mit einem effizienten Energiekonzept, gewährleisten ein behagliches Lernumfeld, das die Prinzipien der Waldorfpädagogik unterstützt. Integrale Planung und innovative Ansätze tragen zu einem zukunftsfähigen Schulbau bei.
Der Neubau für die Oberstufe der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe in Stuttgart, entworfen von Behnisch Architekten, befindet sich in exponierter Halbhöhenlage an einem Hang (Abb. 1). Das Grundstück mit altem Baumbestand weist ein starkes Gefälle in Richtung Innenstadt auf, das durch die Gestaltung der Fassade geschickt überspielt wird. Zusammen mit dem ebenfalls neu errichteten Verwaltungsbau und zwei bestehenden Einzelgebäuden fasst der Neubau einen Pausenhof.
Organisch schmiegt er sich an die Plätze und Wege an. Im Gebäude fungiert ein zentrales Atrium als weiterer »vertikaler Pausenhof« (Abb. 2). Es ist zudem ein wichtiger Baustein der Lüftungsanlage und temperiert im Winter die Zuluft. Sie wird durch diesen vertikalen Raum und die Erschließungsräume geleitet, wodurch sich die Länge schwer zu reinigender Kanäle erheblich reduziert.
Das Atrium liegt in der Mitte des Gebäudes und ist auf drei Seiten von Räumen umgeben. An das Atrium schließen sich sieben neue Klassenzimmer, Fachräume für Naturwissenschaften und Kunst, ein Eurythmiesaal sowie ein neuer Speisesaal an. Wie das Gebäude sind auch die Erschließungsräume im Inneren organisch sich weitend und verengend gestaltet. Sie bieten Plätze für Ausstellungen und laden zu Begegnungen, Kommunikation und informellem Austausch ein.
Schon sehr früh arbeiteten die Architekten in einem integralen Planungsprozess eng mit den Bauphysikern und Ingenieuren von Transsolar Energietechnik sowie weiteren Fachplanern zusammen. Auch die Abstimmung mit dem Bauherrn und den Nutzern war intensiv. So konnten Bauwerk und Gebäudetechnik in einem iterativen Prozess aufeinander abgestimmt werden. Die äußere und innere Gebäudeform unterstützen eine natürliche, durch Wind und Thermik angetriebene Belüftung und bieten viel blendfreies Tageslicht.
Auf der bewegten, vorwiegend südlich ausgerichteten Dachlandschaft sorgen Photovoltaikmodule in Schindelform den ganzen Tag über für Eigenstrom (Abb. 3). Passive Maßnahmen, wie die Integration von großen thermischen Massen und die Nutzung von Geothermie, ergänzen das nachhaltige Konzept des Niedrigstenergiegebäudes.
Seinen niedrigen Wärmebedarf deckt das schuleigene Blockheizkraftwerk (BHKW). Im Rahmen des Symposiums »Zukunftsfähiger Schulbau«, Anfang 2024 ausgerichtet von der Technischen Universität München (TUM) mit Unterstützung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), wurden die Neubauten der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe vorgestellt und besichtigt.
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