BAUEN+ 3/2025

Gebäudetechnik/Regenwassernutzung

Luftbild des Betriebsgeländes der Ing. G. Werr & S. Ludwig GmbH in Bräunlingen. Das Regenwasser der drei Dachflächen wird im Regenspeicher gesammelt und genutzt, der Überlauf unterirdisch versickert.
Luftbild des Betriebsgeländes der Ing. G. Werr & S. Ludwig GmbH im Gewerbegebiet Niederwiesen der Stadt Bräunlingen. Das Regenwasser der drei Dachflächen wird im Regenspeicher gesammelt und genutzt, der Überlauf unterirdisch versickert. (© Werr & Ludwig)

Klaus W. König


Nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung im Betrieb effizient nutzen

Lösungen für die Nutzung und Versickerung von Regenwasser im Gewerbe


Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung war im Gewerbegebiet laut Satzung der Kommune für die von den Dachflächen stammenden Niederschläge gefordert. Wie das geht, was vorgeschrieben war und was in Eigeninitiative entschieden wurde, zeigt das Beispiel im Gewerbegebiet Niederwiesen der Stadt Bräunlingen/Schwarzwald. Sicherheitsaspekte und technische Regeln der Regenwassernutzung stehen bei dieser Betrachtung im Vordergrund.


Im Gewerbegebiet Niederwiesen der Stadt Bräunlingen / Schwarzwald wird versucht, mit dem Niederschlagsabfluss der Dachflächen die Wasserhaushaltsgrößen Verdunstung, Grundwasserneubildung und Oberflächenabfluss so weit wie möglich zu erhalten, trotz Bebauung und Versiegelung [1]. Im Folgenden wird die Regenwasserbewirtschaftung der Ing. G. Werr & S. Ludwig GmbH vorgestellt. Das Familienunternehmen entstand aus einem klassischen Heizung- / Lüftung- / Sanitärbetrieb, beschäftigt heute 80 Mitarbeitende und fertigt am neu gebauten Standort zusätzlich mobile Energiezentralen.


Blau-grün-graue Infrastruktur

Regenwasser von den 2.026 m2 Dachflächen der drei Betriebsgebäude wird zurückgehalten und dann genutzt oder versickert. Das entlastet die kommunale Entwässerung und hilft, die Gefahr von Überflutung im Stadtgebiet zu reduzieren. Wasserorientierte Stadtplaner sehen darin Teile der sogenannten blau-grünen Infrastruktur. Bestehen deren wesentliche Bestandteile wie in diesem Beispiel aus Beton, wird sie blau-grün-graue Infrastruktur genannt.

Die Regenwassernutzung war eine Entscheidung der Bauherrschaft. Die Kommune hatte laut Bebauungsplan und Abwassersatzung eine Dachbegrünung von mindestens 30 m2 Dachfläche gefordert und bestimmt, dass nicht genutztes Regenwasser von den Dächern auf dem Betriebsgelände versickern muss. Um den Trinkwasserbedarf möglichst gering zu halten und zugleich die Speichergröße wirtschaftlich vernünftig zu dimensionieren, haben Bauherrschaft und Planer aus Wasserertrag und Wasserbedarf die richtige Größe ermittelt.

Dafür genügt ein frei verfügbares Simulationsprogramm oder zur überschlägigen Ermittlung das vereinfachte DIN-Rechenverfahren nach Anhang A [2]. Das Ergebnis ist ein unterirdischer Speicher, bestehend aus zwei Betonbehältern mit zusammen 20,4 m3 Nutzvolumen.


Betriebssicherheit zahlt sich aus

Die Zuverlässigkeit der Regenwassernutzungsanlage (RWNA), also der störungsfreie Betrieb, zahlt sich aus, wenn Regenwasser wie in diesem Fall in der Produktion verwendet wird. Denn nicht vorhergesehene Ausfälle der Versorgung führen zu kostenintensiven Verzögerungen im Betriebsablauf. Auch die WC-Spülung für 80 Mitarbeitende darf nicht für Stunden oder Tage ausfallen. Der Vorsorge, um Funktionsstörungen zu vermeiden, kommt in Gewerbe und Industrie und auch bei öffentlichen Gebäuden eine größere Bedeutung zu als im Privathaushalt oder bei der Gartenbewässerung.

Wie alle technischen Systeme benötigt auch die RWNA eine regelmäßige Inspektion und Wartung durch sachkundiges Personal. Bei Werr & Ludwig mit eigener Sanitärabteilung ist das kein Problem. Der richtige Zeitpunkt für die Inspektion und Wartung ist im Frühjahr und im Herbst. Vor der Frostperiode sollte die Anlage zur Regenwassernutzung winterfest gemacht werden, falls es Außenzapfstellen gibt. Es lohnt sich dann auch, den Filterschacht zu reinigen. Was sonst zu tun ist, steht in Kapitel 11 und auf einer zweiseitigen Liste im Anhang E der DIN EN 16941-1 [3].


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