BAUEN+ 4/2021

Building Information Modeling

Modellierung von Bauwerksdatenmodellen standardisieren
Inhalte der BIM-Modellierungsrichtlinie (© BIM-Institut)

Gamze Hort, Daiki John Feller, Anica Meins-Becker und Manfred Helmus


Modellierung von Bauwerksdatenmodellen standardisieren

Entwicklung eines BIM-Standards für die Bauindustrie


Mit der Entwicklung und Bereitstellung eines standardisierten Leitfadens für die Modellierung von Bauwerksdatenmodellen durch eine neutrale Institution in Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft soll eine allgemeingültige Grundlage für die Bauwirtschaft geschaffen werden. Ziel dieses Leitfadens ist es, eine allgemeine Beschreibung der Rahmenbedingungen für die Erstellung einheitlicher und standardisierter Bauwerksdatenmodelle bereitzustellen. Zu diesem Zweck werden einzuhaltende Regularien für die Modellierungen genannt, die insbesondere der Vereinheitlichung der Modellstruktur und der Koordinierung zwischen den Modellen verschiedener Fachdisziplinen dienen..


Eine erfolgreiche und durchgängige Anwendung der Methode Building Information Modeling (BIM) über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie hängt wesentlich von der Abstimmung der Beteiligten bezüglich des Datenaustauschs und dessen Inhalten ab [1]. Hierunter zählen, neben den notwendigen Detaillierungstiefen der geometrischen Repräsentation und der Attribute, auch die allgemeine Organisation und Strukturierung des Projekts sowie der verschiedenen Modelle, die es zu erstellen gilt.

Infolge der Prominenz des Bauwerksdatenmodells bei Anwendung der Methode BIM als Dreh- und Angelpunkt des Informationsmanagements ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, eine möglichst einheitliche Strukturierung sowie definierte Inhalte für Bauwerksdatenmodelle zu schaffen beziehungsweise Standards bezüglich der Modellierung von Bauwerksdatenmodellen zu setzen, um so Klarheit und Transparenz für alle Projektbeteiligten zu schaffen. Ein solches Vorgehen wird üblicherweise im Rahmen einer Modellierungsrichtlinie dokumentiert [2].

Recherchen hierzu zeigen, dass insbesondere KMU nicht über die personellen und zeitlichen Kapazitäten verfügen, eigene Modellierungsrichtlinien zu erstellen, wohingegen eine Vielzahl großer Unternehmen bereits dazu übergegangen sind, die eigenen Modellierungsstandards in Form einer Modellierungsrichtlinie zu dokumentieren, welche fortlaufend weitergeschrieben wird.

Die so entstandenen Modellierungsrichtlinien sind dabei als unternehmensproprietär anzusehen, da hier eine Beschreibung der Arbeitsweise auf Basis eigener Prozesse und Workflows erfolgt. Weiterhin ist die Beschreibungstiefe von Modellierungsrichtlinien zu berücksichtigen, welche von einer reinen Beschreibung der Anwendung einer spezifischen Autorensoftware bis zur detaillierten Beschreibung des Datenaustauschs variiert.

Eine Nutzung unternehmensfremder Modellierungsrichtlinien ist somit nicht zwangsläufig zielführend oder umsetzbar. Es lässt sich hieraus ableiten, dass in der deutschen Bauindustrie kein unternehmensübergreifend einheitliches Verständnis über den relevanten Inhalt und die notwendige Detaillierung einer Modellierungsrichtlinie herrscht.

Sofern eine solche unternehmenseigene Modellierungsrichtlinie entwickelt wurde und vorhanden ist, besteht weiterhin die Möglichkeit, dass diese nicht oder nicht ausreichend mit den Projektbeteiligten kommuniziert und abgestimmt ist. Für die erfolgreiche Nutzung einer Modellierungsrichtlinie in einem BIM-Projekt sollte diese daher vor Projektbeginn verpflichtend für sämtliche Projektbeteiligte vereinbart werden [3].

Die Entwicklung eines Standards zur Modellierung von Bauwerksdatenmodellen mit den wesentlichen Festlegungen und einem Grundstock an inhaltlichen Informationsanforderungen auf Modellelementebene soll als Basis für projekt- und anwendungsspezifische Anforderungen dienen, die es bei Bedarf zu ergänzen gilt.

Diese Basis bewirkt im Wesentlichen zwei Veränderungen: Zum einen müsste sich nicht jedes Unternehmen intern gleiche oder ähnliche Gedanken bezüglich der BIM-Ziele und der für die Umsetzung notwendigen Modellierungsrichtlinie machen. Zum anderen würde zusätzliche Arbeit durch Anpassung oder Überarbeitung der Informationsstrukturen durch Projektbeteiligte bei der Übergabe oder Anreicherung von Informationen reduziert werden. Somit wäre ein Standard im Hinblick auf die Einbindung von KMU und eine ganzheitliche Nutzung der Methode BIM über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie von Vorteil.


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