BAUEN+ 4/2025

Nachhaltigkeit/Wohnkonzepte

Abbildung zum Fachartikel »Holzbauweise auf mineralischer Gründung in bewährter Tradition«
Eine Baugemeinschaft hat im Hamburger Hafen einen achtgeschossigen Holz-Hybridbau errichtet (© Fritz Brunier)

Marc Wilhelm Lennartz


Holzbauweise auf mineralischer Gründung in bewährter Tradition

Urbanes Wohnen in der HafenCity Hamburg


Die Hafencity Hamburg stellt ein wegweisendes Beispiel für moderne Stadtentwicklung dar, das nachhaltiges und bezahlbares Wohnen in den Fokus rückt. Multifunktionale Nutzungsmöglichkeiten entstehen durch die Integration von Wohn- und Arbeitsbereichen, während Baugemeinschaften und Genossenschaften eine Schlüsselrolle bei der Realisierung spielen.

Besonderes Augenmerk liegt auf der Holz-Hybridbauweise des achtgeschossigen, sturmflutsicheren Gebäudes »Tor zur Welt«, das nicht nur ästhetische, sondern auch funktionale und ökologische Anforderungen erfüllt. Die Verwendung von ressourcenschonenden Materialien, eine durchdachte Raumplanung und eine nachhaltige Energieversorgung sind zentrale Aspekte.


Auf einem Teilbereich des ehemaligen Hamburger Freihafens wächst seit 2001 ein neuer Stadtteil heran. Die sogenannte Hafencity, eines der größten innerstädtischen Stadtentwicklungsprojekte Europas, wird auf einer Fläche von 157 Hektar einmal diverse Wohn-Dienstleistungs-Mischquartiere beherbergen. Hier entstehen ca. 7.000 Wohnungen, davon etwa 2.000 geförderte Einheiten, für rund 15.000 Menschen.

Auffällig ist die Verteilung der Gebäudenutzflächen im neuen Kiez: Nur rund 35% entfallen auf den Wohnbereich, das Gros der Flächen von etwa 66% soll in einer durchmischten Struktur gewerblich genutzt werden, z.B. von Einrichtungen der Wissenschaft, Bildung, Einzelhandel, Dienstleistung, Kultur, Freizeit o.Ä. mit etwa 45.000 Arbeitsplätzen (davon etwa 35.000 in Büros).

Damit vollzieht die Hafencity die seit Dekaden geforderte städtebauliche Korrektur des Kardinalfehlers des 20. Jahrhunderts: die räumliche Trennung der vormals eng verzahnten Daseinsgrundfunktionen Wohnen und Arbeiten, Freizeit, Bildung und Verkehr.

Durch diese Reintegration verringern sich die Anzahl und Entfernungen der Siedlungs- und Pendelverkehre, was den Menschen Zeit- und Kostenersparnisse verschafft. Zudem werden die Emissionen von Lärm, Feinstäuben und Abgasen reduziert, da etliche Wegstrecken per pedes oder mit dem Rad bewältigt werden können. Ferner werden die im neuen Kiez lebenden und arbeitenden Menschen dank kurzer Distanzen und täglicher Begegnungen in Beruf, Alltag und Freizeit untereinander vernetzt.

Daraus resultieren verstetigte nachbarschaftliche Bezüge, die sukzessive eine dorfähnliche Lebenskultur inmitten der ansonsten anonymisierten Millionenstadt entstehen lässt. Im neuen Kiez am Wasser (er)kennt man sich wieder.


Renaissance gemeinschaftlichen Bauens und Wohnens

Dazu passte die Erkenntnis der Stadt Hamburg, wie auch anderer Kommunen, dass der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum nicht allein vom renditeorientierten Investorenmarkt bedient werden kann – im Gegenteil. Um sich das Bauen und Wohnen überhaupt noch leisten zu können, haben sich in den letzten Jahren in den Agglomerationen vermehrt Baugemeinschaften bzw. auch neue Genossenschaften gebildet.

Deren Vorteil liegt darin, dass die Bauträgerkosten und die Margen der Immobilienmakler entfallen, was in Summe das Bauen um etwa 20% vergünstigt. Dafür übernehmen die einzelnen Bauparteien Verantwortung, indem sie zu Unternehmern ihrer selbst werden, zumal sie den von ihnen geschaffenen Wohnraum selbst bewohnen wollen, anstatt damit zu spekulieren.

Ferner können die Bauherrschaften eigene Ideen und Vorstellungen in den Planungsprozess einbringen, sei es bei den Grundrissen der eigenen Wohnung, sei es bei der Gestaltung des Wohnumfeldes oder der Anlage der gemeinsamen Grünflächen.

Des Weiteren lernen sich die Nachbarn nicht erst auf dem Bauplatz, sondern im Vorhinein kennen, was Konflikten vorbeugt und Synergien im gemeinsamen Handeln ermöglicht. Dem folgen die in der Hafencity in Teilen integrativ ausgelegten Wohnformen, die junge und ältere Menschen, Mieter, Genossen und Eigentümer, Angestellte und Selbstständige, Familien, Singles und Paare zusammenführt. Ein offenes, gemeinsames Leben für alle – wie im Dorf, nur in der Stadt – mit signifikant erhöhten Wohn- und Wohnumfeldqualitäten.


Den ganzen Beitrag können Sie in der Juli-Ausgabe der Bauen+ lesen.
Informationen zur Abo-Bestellung

Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.


Weitere Fachartikel des Autors

 

NEWSLETTER

Der Newsletter für Energie, Brandschutz, Bauakustik und Gebäudetechnik informiert Sie alle zwei Wochen über branchenspezifische Nachrichten und Entwicklungen.

zur Newsletter-Anmeldung

Zurück zum Seitenanfang