BAUEN+ 3/2023

Nachhaltigkeit/Experteninterview

Abbildung zum Experteninterview »Für nachhaltiges Bauen braucht es eine neue Baukultur«
Interviewpartnerin und Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer Prof. AA Dipl. Lydia Haack (© Tobias Hase)


Experteninterview Lydia Haack

»Für nachhaltiges Bauen braucht es eine neue Baukultur«

Die Initiative für einfaches Bauen und der Gebäudetyp E – Lydia Haack, Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer, im Gespräch mit Bauen+


»E« wie »einfach« beziehungsweise »experimentell« – konkrete Projekte zeigten im Rahmen des Forschungsprojekts »Einfach Bauen«, dass die Komplexität heutiger Planungs- und Baupraxis durchaus vereinfacht werden könnte. Gleichzeitig kann Architektinnen und Architekten ein erweiterter Handlungsspielraum für gestalterische und räumliche Qualitäten, aber auch für nachhaltiges und kostengünstiges Bauen ermöglicht und die Vielzahl an Richtlinien und Anforderungen speziell an die technische Ausrüstung von Gebäuden reduziert werden.

Die Bayerische Architektenkammer schlägt dazu die Einführung eines »Gebäudetyps E« vor, der neben dem bestehenden System der Gebäudeklassen in der Bauordnung »einfaches« Bauen rechtssicher realisierbar macht. Dies wiederum setzt einige Bedingungen voraus. Bauen+ sprach daher mit Kammerpräsidentin Prof. AA Dipl. Lydia Haack.

Bauen+: Der Begriff »einfach Bauen« ist sehr allgemein gehalten. Können Sie mit einfachen Worten erläutern, was der Begriff bedeutet? Was zeichnet eine einfache Bauweise aus?

Lydia Haack: Einfache Bauweise würde für mich bedeuten, dass der Bau qualitätvoll sein muss, dass er nachhaltig und ressourcenschonend geplant sein muss; dass wir vor allem nur so viel Technik einsetzen, wie wirklich nötig ist. Es geht um eine wirklich intensive Planung, die die vielen Anforderungen, die an ein Gebäude gestellt werden, untersucht und die wesentlichen Merkmale rauszieht, um zu einer konzentrierten Planung zu kommen.

 

Bauen+: Warum bauen wir nicht einfach »einfach«? Welche Triebfedern machen Bauen so kompliziert? Wie sieht die Realität im Bauwesen aktuell noch aus?

Lydia Haack: Planen und Bauen ist per se ein extrem komplexes und anspruchsvolles Thema, weil alle planerischen Inhalte und die gesetzlichen Vorgaben in Einklang gebracht werden müssen. Es beginnt bei der Konzeption eines gut strukturierten und kompakten Gebäudes. Bei Architektur geht es nicht nur um die Grundrissplanung, es müssen z.B. auch die Haustechnik, der Brandschutz oder die Barrierefreiheit berücksichtigt werden.

Um alle diese Aufgaben möglichst »einfach« umzusetzen, bedarf es eines sehr komplexen planerischen Denkens und der Kompetenz und Erfahrung von Architektinnen und Architekten. Neben der Schaffung von Baurecht sind heute beim Bauen mehr als 3.500 Normen und Standards einzubeziehen. Hinzu kommen die allgemein anerkannten Regeln der Technik aus dem privatrechtlichen Kontext. Das führt dazu, dass Bauen nicht von heute auf morgen so einfach zu bewerkstelligen ist.


Das ganze Interview können Sie in der Mai-Ausgabe der Bauen+ lesen.  
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