BAUEN+ 1/2020

Lärmpegel in der Stadt

Abb. 1: Hochhauscluster in Frankfurt am Main: Schallharte Fassaden bestimmen das Stadtbild (© Jochen Krimm)

Jochen Krimm, Holger Techen


Die leise Stadt ist planbar!

Bestimmung der akustischen Wirksamkeit von Fassadenoberflächen im Stadtraum


Die Nachverdichtung führt zu mehr Lärm im Stadtraum, da der Schall der vorhandenen Verkehrslärmquellen an den zumeist schallhart ausgeführten Fassaden reflektiert wird. Hauptziel des Forschungsprojektes war die Bestimmung der akustischen Wirkung von Fassadenoberflächen im Kontext des umgebenden Stadtraums. Für diesen Zweck wurde ein mobiles Fassadenlabor entwickelt, um verschiedene Fassadenoberflächen an ausgewählten Standorten in Abhängigkeit des in situ vorhandenen Lärms akustisch zu bestimmen.

Dicht bebaute Innenstädte sind laut. Schallharte Oberflächen prägen das Bild. Die Silhouetten der Ballungsräume werden heute charakterisiert durch eine hohe Dichte von Fassaden aus Glas, Metall oder Stein. Diese Auswahl der Materialien symbolisiert auf der einen Seite Wirtschaftskraft, Wachstum und Arbeit. Auf der anderen Seite sind diese schallharten Fassadenflächen im Stadtraum verantwortlich für zunehmende Lärmpegel in deren direkter Umgebung. Abb.1 zeigt die Situation im Innenstadtbereich von Frankfurt am Main.

Der Direktschall und der an der Fassadenoberfläche reflektierende Schall addieren sich im Stadtraum. Über diesen Effekt der Pegelerhöhung durch Reflexion an schallharten Oberflächen wird in der Akustik schon länger geforscht. In der Architektur hingegen findet das Thema bisher keine Beachtung. Aber gerade die Verdichtungsprozesse in den stetig wachsenden Metropolen stellen die Architektur vor Aufgaben, die sie mithilfe ihrer eigenen Werkzeuge nicht lösen kann. Da Nachverdichtungen in Metropolen in der Regel auf Flächen ehemaliger Industrie- und Gewerbenutzungen zurückgreifen, sind diese mit erhöhten Lärmemissionen der hochfrequentierten Infrastruktureinrichtungen behaftet.

So ist zum Beispiel die ehemalige Bürostadt Niederrad in Frankfurt am Main von mehreren stark frequentierten Verkehrswegen umgeben. Im Laufe der nächsten Jahre soll das Gewerbegebiet in ein Gebiet mit überwiegender Wohnnutzung überführt werden. Die Verkehrslärmquellen Straße, Schiene und Fluglärm wirken aus verschiedenen Richtungen auf das Gebiet ein. Der für Ballungsräume typische Fluglärm verschärft die Lage zusätzlich. Abb. 2 zeigt die Lage des Planungsgebietes im Kontext der umgebenden Lärmquellen.

In solchen Gebieten ist die Architektur mit ihren bisher bekannten Werkzeugen des Lärmschutzes am Ende. So ist das Prinzip der Anordnung der Schlafräume auf der ruhigen Seite eines Gebäudes nur möglich, wenn es eine ruhige Seite gibt. Oft kommt als einzige Möglichkeit der Einsatz von hoch schallgedämmten Fassaden und Fensterkonstruktionen in Betracht. Schalldichte Konstruktionen verhindern aber in der Regel den direkten Kontakt zum Außenbereich. Dabei bestehen durchaus verschiedene Möglichkeiten, mit Architekturelementen den Lärmeintrag in den Stadtraum zu beeinflussen.


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