BAUEN+ 5/2021

Wohnformen

Abbildung zum Fachartikel »Der Einfluss von Gebäuden auf das gemeinschaftliche Wohnen«
Bewertung mithilfe des Wohnwertbarometers; Radardiagramm für das Fallbeispiel »Plöck« (© Wegener et al., 2019)

Philip von Rüdiger, Moritz Fedkenheuer, Bernd Wegener, Hans Drexler


Der Einfluss von Gebäuden auf das gemeinschaftliche Wohnen

Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt »Wohnformen«


Gemeinschaftliches Wohnen setzt sich sowohl zunehmender Vereinzelung als auch steigendem Ressourcen- und Flächenverbrauch als Lösungsansatz entgegen. Durch geteilte Flächen zu mehr Miteinander, Wohnqualität und Nachhaltigkeit – so das Versprechen. Für Planerinnen und Planer stellen sich dabei zwei Fragen: In welcher Wechselbeziehung stehen Architektur, Wohnpraxis und Nutzerzufriedenheit? Und: Wie sollte gemeinschaftliches Wohnen entworfen und organisiert werden, um die genannten Erwartungen erfüllen zu können?

Demografische Entwicklungen, die damit einhergehend veränderten Wohnbedürfnisse und die drängende Notwendigkeit, flächeneffizienten und nachhaltigen Wohnraum zu schaffen, verleihen dem gemeinschaftlichen Wohnen eine immer stärkere gesellschaftspolitische Relevanz. Mit dem gemeinschaftlichen Wohnen ist nicht nur die Hoffnung sinkenden Ressourcenverbrauchs verbunden, sondern es wird auch als Möglichkeit gesehen, der Vereinzelung und schwindenden Solidarität in der globalisierten Welt etwas entgegenzusetzen.

Aber wie sollte gemeinschaftliches Wohnen entworfen und organisiert werden, um diese Anforderungen erfüllen zu können? Welche architektonischen Voraussetzungen sind zu schaffen, um gemeinschaftliches Wohnen sowohl nachhaltig als auch im Sinne der veränderten Wohnbedürfnisse nutzungsorientiert umzusetzen?

Das sind die Fragestellungen des Projekts »Wohnformen. Vergleichende Untersuchung zu gemeinschaftlichen und individuellen Wohnbedürfnissen«, das im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau von einem Forscherteam um den Berliner Architektursoziologen Bernd Wegener und den Architekten Hans Drexler aus Frankfurt durchgeführt wurde. [1]

Angesichts von Wohnraumknappheit und städtischer Verdichtung hat die Architektur bereits in den 1920er-Jahren die Vergemeinschaftung von Wohnraum und die Anpassung an wechselnde Nutzergemeinschaften als Lösungsansatz diskutiert. Heute macht der demografische Wandel diese Anpassung noch viel dringlicher. Inzwischen sind unzählige Modelle gemeinschaftsorientierten Bauens entstanden, jedoch ohne deren Wirkung auf die Bewohner und das alltägliche gemeinschaftliche Wohnen systematisch zu untersuchen und zu bewerten.

Auf diese Forschungslücke richtet sich das Augenmerk des Projekts »Wohnformen«. Es untersucht, welchen Einfluss die Architektur, als räumliche Struktur, auf das Zusammenleben der Menschen in Gemeinschaften hat und welche Rolle darüber hinaus die organisatorische und die soziale Struktur innerhalb der gemeinschaftlichen Wohnformen spielen.

Da zwischen Gebäude und Gemeinschaft kein monokausales Abhängigkeitsverhältnis besteht, sondern sich empirisch eine große Bandbreite an Wirkungszusammenhängen beobachten lässt, muss eine solche Analyse auch die Eigenschaften der Gemeinschaft, die ein Gebäude bewohnt, und die Art und Weise, wie diese Gemeinschaft organisiert wird, berücksichtigen. Gleichzeitig wird die räumliche Struktur durch die Wohnpraxis der Gemeinschaft, z.B. durch Aneignung und Umbau, verändert und angepasst.

Gemeinschaftliches Wohnen kann uns demnach in ganz unterschiedlichen Erscheinungsformen begegnen, beeinflusst durch räumliche, soziale und organisatorische Parameter. Jede dieser Erscheinungsformen stellt andere architektonische Anforderungen, und die Gegebenheiten des Gebäudes wirken sich unterschiedlich auf sie aus.

Die Konsequenz daraus ist, dass wir etwas über die Art und Entwicklung von Wohngemeinschaften wissen müssen, um die Beziehung von Gebäuden und gemeinschaftlichem Wohnen untersuchen zu können.


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