Das Bild zeigt Dipl.-Ing. Steffen Güll (li), Sprecher des Ingenieurrates M-V 2020, und Dipl.-Ing. Wulf Kawan, Präsident der Ingenieurkammer M-V (re.)
Stehen für eine ganze Branche, die nun wieder auf Nachwuchs hofft: Dipl.-Ing. Steffen Güll (li), Sprecher des Ingenieurrates M-V 2020 und Dipl.-Ing. Wulf Kawan, Präsident der Ingenieurkammer M-V (re.) (Foto: Manuela Kuhlmann)
  • 25.05.2020

Neue standortübergreifende Ausbildung für Bauingenieure in M-V

Land bewilligt 2,5 Mio. EUR für neuen Studiengang aus Strategiefonds

Im Schulterschluss haben die Ingenieure aus Mecklenburg-Vorpommern zusammen mit Bildungseinrichtungen in den letzten drei Jahren ein Konzept erarbeitet, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Mit dem Beschluss vom 14.05.2020 im Landtag zur Umsetzung des BLU-Konzepts (Bau-Landschaft-Umwelt) werden 2,5 Mio. EUR für standortübergreifende Ausbildungsplätze von Bauingenieuren bereitgestellt.

Die Eckdaten:

  • Beteiligung der Universität Rostock / Hochschule Wismar und Neubrandenburg
  • für 2020 und 2021 insgesamt 2,5 Mio. EUR aus dem Strategiefonds (ab 2022 jährlich 5 Mio. EUR nötig)
  • weniger als 50 Prozent der nötigen Bauingenieure, die durch altersbedingtes Ausscheiden ersetzt werden müssten, werden derzeit ausgebildet
  • kleinere Büros müssen aufgrund von Personalmangel aufgeben
  • Umsetzung des Konzepts soll mit konkreten Personaleinstellungen bereits im Herbst 2020 beginnen

In Mecklenburg-Vorpommern werden wieder mehr Bauingenieure ausgebildet, um so dem Mangel an Fachleuten in der Bauwirtschaft begegnen zu können. Der Landtag beschloss am 20. Mai 2020 auf Antrag der Landtagsfraktionen der Regierungsparteien SPD und CDU, dass dafür an der Universität Rostock wieder universitäre Studiengänge im Bauingenieurwesen eingerichtet werden. Zudem wird sich die Personalsituation an der Hochschule Wismar, bislang einzige Ausbildungsstätte für Bauingenieure im Nordosten, deutlich verbessern. Konkret werden in Rostock vier zusätzliche Professuren für Bauinformatik, Technische Mechanik, Infrastrukturbau und für Städtebau / -technik eingerichtet. Die Hochschule Neubrandenburg wird nun künftig einen einjährigen Einstiegskurs für Bauingenieurwesen anbieten, der dann ab dem 3. Semester in Wismar fortgesetzt werden kann.

Außerdem erhalten die drei Hochschulen insgesamt 16 zusätzliche Stellen für Wissenschaftliche Mitarbeiter, 17 Stellen für Technische Mitarbeiter und 4 Stellen für Verwaltungskräfte.


Gemeinsames Konzept

Grundlage hierfür ist das BLU-Konzept. Dieses Konzept für eine standortübergreifende Bauingenieurausbildung in den Bereichen Bauen, Landschaft und Umwelt (BLU-Konzept) wurde gemeinsam von den drei Hochschulen erarbeitet, vom Ingenieurrat M-V und der Ingenieurkammer M-V begleitet, von den Industrie- und Handelskammern in M-V sowie dem Bauverband M-V e.V., dem Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. und weiteren im Bauwesen aktiven Organisationen unterstützt.

Der Ingenieurrat M-V und die Ingenieurkammer M-V danken ausdrücklich allen Beteiligten, insbesondere den Abgeordneten im Schweriner Landtag, die sich für das Konzept engagiert und seine Umsetzung beschlossen haben.

Seit 2017 wurde immer wieder auf die schwierige Situation hingewiesen und die Landespolitik zum Handeln aufgefordert. In den vielen Gesprächen mit Regierungsvertretern und Parlamentariern haben die Vertreter von Ingenieurkammer und Ingenieurrat wiederholt gefordert, dass in Mecklenburg-Vorpommern künftig mehr Bauingenieure ausgebildet werden müssen.

»Wir freuen uns, dass wir als Ingenieurrat gemeinsam mit der Ingenieurkammer und den Verbänden die standortübergreifende Ingenieurausbildung mit den zusätzlichen Studienangeboten nun auch über die Landesgrenzen hinaus intensiv bewerben können«, so Dipl. Ing. Steffen Güll, diesjähriger Sprecher des Ingenieurrates.


Langfristig 5 Mio. EUR nötig

Für die Umsetzung des BLU-Konzepts werden aus der Rücklage des Sondervermögens Strategiefonds für 2020 und 2021 insgesamt 2,5 Mio. EUR zur Verfügung gestellt. Bei der Aufstellung für den Doppelhaushalt 2022/2023 sind dann ausreichend Mittel für die vollständige Umsetzung des Konzepts einzuplanen. Langfristig sind für die standortübergreifende Ingenieurausbildung jährlich knapp 5 Mio. EUR nötig.


Weniger als 50 Prozent der nötigen Bauingenieure werden derzeit ausgebildet

Derzeit werden in Mecklenburg-Vorpommern nicht einmal halb so viele Bauingenieure ausgebildet, wie durch altersbedingtes Ausscheiden ersetzt werden müssten. Dass zwei Drittel der jährlich rund 50 Absolventen im Bereich Bauingenieurwesen der Hochschule Wismar nach Abschluss des Studiums das Land verlassen, verschärft die Situation. »Der Mangel an qualifiziertem Nachwuchs ist in vielen Ingenieurbüros bereits deutlich spürbar«, betont Dipl. Ing. Wulf Kawan, Präsident der Ingenieurkammer M-V. Da in der letzten Zeit zusätzlich Behörden massiv Fachleute abwerben würden, müssen gerade kleine Büros immer häufiger aufgrund von Personalmangel aufgeben. Mit den wenigen tatsächlich nachrückenden statt der jährlich erforderlichen 120 neuen Ingenieure wäre das Bauwesen derzeit und zukünftig weder qualitativ noch quantitativ in der Lage, die baulichen Bedarfe im Land zu decken.


Hintergrund

Der Landtag hat am 14. Mai 2020 die Stärkung der Bauingenieurausbildung in M-V beschlossen. Die Landtagsfraktionen von CDU und SPD hatten Ende April gemeinsam einen entsprechenden Antrag (Drucksache 7/4913) eingebracht.

Damit wird ein Konzept für eine standortübergreifende Ingenieurausbildung in den Bereichen Bauen, Landschaft und Umwelt (BLU-Konzept), welches von Prof. Dr.-Ing. Ralf Bill, Universität Rostock, Prof. Dr.-Ing. Dieter Glaner, Hochschule Wismar, und Prof. Dr. rer. nat. habil. Gerd Teschke, Hochschule Neubrandenburg, gemeinsam verfasst wurde, begonnen umzusetzen.

Kernpunkte des Konzepts sind die Wiedereinführung universitärer Bachelor- und Master-Studiengänge im Bauingenieurwesen an der Universität Rostock sowie die deutliche Verbesserung der Personalsituation an der Hochschule Wismar. Außerdem wird eine einjährige Einstiegslösung für ein Bauingenieurwesen an der Hochschule Neubrandenburg angeboten, deren Fortführung ab dem 3. Semester an der Hochschule Wismar erfolgt.

Die Umsetzung des Konzepts soll mit Personaleinstellungen bereits 2020 beginnen. Ab dem Wintersemester 2021/2022 werden dann zunächst die zusätzlichen Bachelor-Studiengänge angeboten, darunter auch ein zusätzlicher Bachelor »Technische Gebäudeausrüstung« in Wismar. Dabei werden die drei Hochschulen, insbesondere die Universität Rostock und die Hochschule Wismar, eng miteinander kooperieren. Für laborintensive Fächer werden die Laborkapazitäten in Wismar hochschulübergreifend genutzt, ebenso wie Lehrkapazitäten standortübergreifend eingesetzt werden.

 

Bildquelle: Ingenieurrat MV

 

Ingenieurkammer Mecklenburg-Vorpommern
Körperschaft des öffentlichen Rechtes
Alexandrinenstraße 32
19055 Schwerin
Telefon: 0385 55836-0
Telefax: 0385 55836-30
E-Mail: info@ingenieurkammer-mv.de
Internet: www.ingenieurkammer-mv.de

NEWSLETTER

Der Newsletter für Energie, Brandschutz, Bauakustik und Gebäudetechnik informiert Sie alle zwei Wochen über branchenspezifische Nachrichten und Entwicklungen.

zur Newsletter-Anmeldung

BAUEN+ E-JOURNAL

zur Informationsseite Bauen+-App/E-Journal

Die Bauen+ gibt es auch digital für Desktop, Tablet und Smartphone.

mehr Informationen

BUCH-TIPP

 

Demenzsensible Architektur

Planen und Gestalten für alle Sinne

mehr Informationen

Zurück zum Seitenanfang