Museum der Baukultur NRW zeigt »Mies van der Rohe Award 2022«
Ausstellung zum »Mies van der Rohe Award 2022« Town House – Kingston University, London, von Grafton Architects – Gewinner des Mies van der Rohe Awards 2022 (Foto: © Ed Reeve)
  • 10.05.2022

Museum der Baukultur NRW zeigt »Mies van der Rohe Award 2022«

Ausstellung zum Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur

Der Mies van der Rohe Award – Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur – ist der wichtigste europäische Architekturpreis und zeigt die aktuellen Entwicklungen in der Architektur. Baukultur Nordrhein-Westfalen präsentiert die Ausstellung zum »Mies Award 2022« von 11. Juni bis 13. Juli 2022 im Landeshaus des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) in Köln – der einzigen Station in Deutschland. Die Ausstellung in Köln ist ein Kooperationsprojekt der Fundació Mies van der Rohe Barcelona und Creative Europe mit dem Museum der Baukultur Nordrhein-Westfalen, dem LVR und der TH Köln.

Mit dem Mies van der Rohe Award 2022 zeichnete die Jury das Town House der Kingston University in London von Grafton Architects (Dublin) aus: ein Campusgebäude mit offener Struktur und ineinandergreifenden Räumen. Den Nachwuchspreis »Emerging Architecture 2022« erhielt die genossenschaftliche Wohnanlage La Borda von Lacol in Barcelona, in der neue Formen des gemeinschaftlichen Wohnens erprobt werden. Die Preisverleihung findet am 12. Mai im Mies-van-der-Rohe-Pavillon in Barcelona statt.


Die Ausstellung

Insgesamt wurden knapp 532 Projekte nominiert, von denen die hochkarätig besetzte Jury unter dem Vorsitz der mexikanischen Architektin Tatiana Bilbao 40 Bauten für die Shortlist auswählte. Die zwei Gewinner, die Finalisten des Hauptpreises und des Nachwuchspreises sowie die Projekte der Shortlist werden mit Texten, Fotos, Videos, Zeichnungen und Modellen in der Ausstellung ausführlicher vorgestellt.

Dabei geht es nicht nur um herausragende Gestaltung, sondern immer auch um zukunftsfähige Konzepte für drängende gesellschaftliche Herausforderungen. »Der derzeitige dringende Paradigmenwechsel in der Architektur«, so Tatiana Bilbao, »bedeutet Gerechtigkeit und Demokratie durch Einbeziehung und Akzeptanz von Vielfalt zu erreichen.«

So finden sich allein neun kollektive Wohnprojekte auf der Shortlist und sechs Gebäude mit unterschiedlichen Nutzungen, die Arbeiten, Wohnen, Bildung, Kultur oder Sport in einem Gebäudekomplex vereinen. Vier Stadtentwicklungsprojekte beteiligten aktiv Bürgerinnen und Bürger. Deutlich wird: Architektur ist eine soziale und gesellschaftliche Kunst!

Den sieben Finalisten ist gemein, dass sie nicht nur architektonisch herausragende Bauten sind, sondern auch funktional die örtliche Gemeindepolitik fördern. Sie befassen sich mit neuen Modellen der Verwaltung, die auf Gemeinschaft basieren, und zirkulären Wertschöpfungsprozessen.

Außerdem konzentrieren sich die Arbeiten auf Städte als produktive und autarke Räume. Alle Projekte teilen einen gut durchdachten Bauprozess und eine sorgfältige Verwendung von Materialien und einen umsichtigen Umgang mit Details. Die Finalisten sind somit im besten Sinne eine Würdigung der Alltagsarchitektur.


Der Mies van der Rohe Award

Zweck und Anliegen des Mies van der Rohe Awards ist die Anerkennung und Würdigung herausragender Verdienste in der Architektur innerhalb der Europäischen Union. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen. Ausgezeichnet werden Projekte, deren innovativer und hervorstechender Charakter als Orientierung für die Entwicklung zeitgenössischer Architektur dient. Der Nachwuchspreis versteht sich dabei auch als Förderung des Berufsstandes und als Ermutigung für Architektinnen und Architekten am Beginn ihrer Karriere.


Die Gewinner und Finalisten des Mies van der Rohe Awards 2022

Preisträger »Mies van der Rohe Award 2022«

Town House – Kingston University in London, England

Architektur: Grafton Architects

Das Campusgebäude bietet Räume für kontemplative und performative Bildungsaktivitäten. Mit offener Struktur, einem Labyrinth aus ineinandergreifenden Volumen, vermittelt es dennoch das Gefühl, sich in einer einheitlichen Umgebung zu befinden. Die durchlässige Eingangsfassade zeigt die ineinandergreifenden Räume, die vertikal gestapelt sind. Das Innere wird hauptsächlich durch ein Stützen- und Trägersystem aus Betonfertigteilen bestimmt, das die frei liegenden Rippendecken trägt.


Nachwuchspreis »Emerging Architecture 2022«

La Borda – Genossenschaftswohnungen in Barcelona, Spanien

Architektur: Lacol

Die Genossenschaftssiedlung entstand mit Beteiligung der Nutzerinnen und Nutzer. Es sollte ein nachhaltiges Gebäude entstehen, was sowohl den Bau als auch die Lebensdauer betrifft, in dem neue Formen des gemeinschaftlichen Wohnens erprobt werden können. Das sechsgeschossige La Borda ist derzeit das höchste in Holzbauweise errichtete Gebäude in Spanien.


Finalisten des Mies van der Rohe Awards 2022

85 Sozialwohnungen in Cornellà de Llobregat, Spanien

Architekten: peris+toral.arquitectes

Das Besondere dieser 85 Sozialwohnungen sind die Grundrissstruktur und die standardisierte Konstruktion aus Holz. Pro Etage gibt es 114 Räume von gleicher Größe (13 qm), keine Korridore, um so die Gesamtfläche optimal zu nutzen. Die Serviceräume (Küche, Bad etc.) sind in einem inneren Ring angeordnet, während sich die anderen gleich großen Räume für unterschiedlichste Nutzungen an den Fassaden befinden.


Frizz23
 in Berlin, Deutschland

Architektur: Deadline (Britta Jürgens + Matthew Griffin)

Es ist ein Pionierprojekt, das durch partizipative Prozesse entstand und Modellcharakter haben könnte. Deadline adaptierte das Baugruppenmodell, um Arbeitsräume für Kunst, Bildung und Kreativwirtschaft zu schaffen. In Umkehrung typischer Bauträgerprojekte besteht Frizz23 aus drei separaten Gebäuden, die durch schwarz schimmernde Bänder aus verkohltem Lärchenholz zu einem Gebäude zusammengefügt sind. Die Fassaden mit ihren unregelmäßigen Öffnungen spiegeln die komplexe Mischnutzung und die sehr unterschiedlichen Eigentümer. Entstanden ist eine Stadt in der Stadt.


The Railway Farm
 in Paris, Frankreich

Architektur: Grand Huit und Melanie Drevet Paysagiste

Der »Eisenbahn-Bauernhof« ist eine solidarische Nachbarschaftseinrichtung, die auf städtischer Landwirtschaft basiert und die gesammelten organischen Abfälle gärtnerisch verwertet. Der Hof umfasst 15 Sozialwohnungen, fünf Wohnungen für Studentinnen und Studenten, ein Gewächshaus, ein öffentliches Restaurant, eine Pilzzucht und einen Permakulturgarten. Die Struktur des Gebäudes besteht hauptsächlich aus Holz, isoliert durch lokale Strohballen und verkleidet mit preiswertem, unbehandeltem Holz. Auch der Innenausbau erfolgte weitgehend aus recycelten Materialen.


Z33 Haus für zeitgenössische Kunst, Design und Architektur
 in Hasselt, Belgien

Architektur: Francesca Torzo

Der neue Museumskomplex besteht aus zwei Gebäuden: dem Museumsbau von 1958 und dem neuen Erweiterungsbau. Dieser schließt die Lücke der heterogenen Bebauung rund um eine Gartenanlage. Wie die anderen Gebäude der Umgebung weist der Bau zur Straße hin eine fast fensterlose Backsteinfassade auf. Zum Garten hat der Neubau eine Reihe von Fenstern. Die Komposition im Inneren ist ein Wechselspiel zwischen Ausstellungsräumen sowie Gärten und bietet viele Ausblicke und Parcours ähnlich einer Stadt.


Finalist des Nachwuchspreises »Emerging Architecture«

Enrico-Fermi-Schule in Turin, Italien

Architektur: BDR bureau

Eine Schule aus den 1960er-Jahren sollte für die aktuellen pädagogischen Bedürfnissen umgestaltet werden. So wurden insbesondere die Zugänge neu geordnet und vor allem die Außenbereiche in Grünräume verwandelt, die die Schule zur Stadt öffnen.


Mies van der Rohe Award 2022 – die Ausstellung in Köln

Eine Ausstellung der Fundació Mies van der Rohe, Creative Europe, dem Museum der Baukultur Nordrhein-Westfalen in Kooperation und dem Landschaftsverband Rheinland sowie der TH Köln

Laufzeit

  • 11. Juni bis 13. Juli 2022


Ausstellungsort

  • LVR-Landeshaus
    Kennedy-Ufer 2
    50679 Köln


Öffnungszeiten

  • Di.: 12 bis 19 Uhr
    Mi., Do., Fr., Sa.: 12 bis 18 Uhr
    Eintritt frei


Katalog

  • Ein Katalog zur Ausstellung präsentiert die Projekte der Shortlist und ist im Rahmen der Ausstellung im LVR-Landeshaus erhältlich.


Kuratorium

  • Ajuntament de Barcelona
  • Ministerio de Fomento
  • Generalitat de Catalunya
  • Departament de Territori i Sostenibilitat
  • Collegi d’Arquitectes de Catalunya
  • Escola Tècnica Superior d’Arquitectura de Barcelona
  • Fira de Barcelona
  • The Museum of Modern Art New York
  • Stiftung Preußischer Kulturbesitz Berlin


Weitere Informationen


Über Baukultur Nordrhein-Westfalen

Baukultur Nordrhein-Westfalen ist als Institution im Land die Adresse für Baukultur. Wir initiieren, organisieren, vernetzen und kommunizieren aktuelle baukulturelle Themen. Dazu kooperiert Baukultur Nordrhein-Westfalen mit vielen Partnern und unterstützt beispielhafte Projekte Dritter. Mit dem eigenen Museum der Baukultur präsentiert und inszeniert Baukultur Nordrhein-Westfalen wichtige gesellschaftliche Fragen und Entwicklungen – in NRW und über die Landesgrenzen hinaus. Diese Form eines mobilen Museums der Baukultur ist weltweit einzigartig. Gefördert wird Baukultur Nordrhein-Westfalen vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Baukultur Nordrhein-Westfalen e.V.
Leithestraße 33
45886 Gelsenkirchen
Telefon: 0209 402441–0
Telefax: 0209 402441–11
E-Mail: info@baukultur.nrw
Internet: www.baukultur.nrw

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