• 17.02.2023

Bayerischer Ingenieurpreis 2023 vergeben

Bayerische Ingenieurekammer-Bau vergibt mit 10.000 Euro dotierten Preis

Drei bayerische Ingenieurbüros werden für ihre herausragenden Projekte mit dem Bayerischen Ingenieurpreis 2023 ausgezeichnet. Der 1. Platz geht an Bergmeister Ingenieure für den Herzogsteg in Eichstätt. Platz 2 erhält die ISP Scholz Beratende Ingenieure AG für den neu gebauten TU-Campus für Nachhaltige Chemie in Straubing. Den 3. Platz belegen Tragraum Ingenieure für das Projekt »Fahrradspeicher Nürnberg«.

Drei weitere Büros erhielten eine Anerkennung. Der renommierte Preis ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert und wird von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau vergeben. Die Preise wurden am 10. Februar 2023 im Rahmen des 31. Bayerischen Ingenieuretages von Prof. Dr. Norbert Gebbeken, dem Präsidenten der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, und dem Bayerischen Bauminister Christian Bernreiter überreicht.

»Ob Leuchtturmprojekt, tolle Insellösung oder kluge Idee – mit dem Bayerischen Ingenieurpreis würdigen wir herausragende Leistungen der am Bau tätigen Ingenieurinnen und Ingenieure. Mit dem Preis machen wir ihren unverzichtbaren Dienst an der Gesellschaft sichtbar«, erläutert der Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, Prof. Dr.-Ing. Norbert Gebbeken, den Hintergrund des Preises.

Bayerns Bauminister Christian Bernreiter würdigt die große Bandbreite der ausgezeichneten Arbeiten: »Da ich selbst Ingenieur bin, freue ich mich besonders, an der diesjährigen Verleihung des Bayerischen Ingenieurpreises teilnehmen zu können. Die Projekte der Preisträger, aber auch die Anerkennungen, zeigen eindrucksvoll die Leistungen der bayerischen Ingenieurinnen und Ingenieure: innovativ, zukunftsgerichtet, nachhaltig«.


Platz 1 Bayerischer Ingenieurpreis 2023 (Preisgeld: 5.000 Euro)

Herzogsteg, Eichstätt

Bergmeister Ingenieure, vertreten durch Dr.-Ing. Josef Taferner

Der Herzogsteg in Eichstätt
Der Herzogsteg in Eichstätt (© Bruno Klomfar)


Der neue Herzogsteg über die Altmühl verbindet die Eichstätter Altstadt mit der Neustadt. Durch seine mini-malistische Form und Gestaltung fügt er sich optimal in die Landschaft und das Stadtbild ein. Der schlanke und stromlinienförmige Brückenquerschnitt und das abbaubare Geländer bieten einen sehr guten Hochwasserschutz. Binnen weniger Stunden kann im Hochwasserfall das Geländer abmontiert werden. Dies hat den Vorteil, dass sich kein Treibgut verfangen und die Brücke beschädigen kann. Sehr nachhaltig und wirtschaftlich ist der Herzogsteg auch dadurch, dass der Gehweg dauerhaft ohne Beschichtung realisiert wurde, wodurch weniger Rohstoffe verbraucht wurden. Durch ihre fugenlose Bauweise ist die Fußgängerbrücke obendrein besonders wartungsarm.

Die leistungsfähige Brückenkonstruktion gepaart mit geringem Materialeinsatz sowie effizientem Hochwasserschutz zeugt von hoher technischer Kreativität bei einem ausgeprägten Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Das Team von Bergmeister Ingenieure sichert sich damit den ersten Platz des Bayerischen Ingenieurpreises 2023.


Platz 2 Bayerischer Ingenieurpreis 2023 (Preisgeld: 3.000 Euro)

TU-Campus für Nachhaltige Chemie, Straubing

ISP Scholz Beratende Ingenieure AG, vertreten durch Dipl.-Ing. Thomas Fitzenreiter

Der Campus für Nachhaltige in Straubing
Der Campus für Nachhaltige Chemie in Straubing (© Felix Meyer)


Die Technische Universität München ließ am Campus Straubing ein neues Lehr- und Forschungsgebäude für Nachhaltige Chemie bauen. Dieses Projekt wird mit dem 2. Platz des Bayerischen Ingenieurpreises 2023 ausgezeichnet, da es ein Musterbeispiel für nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen in anspruchsvollem Gebiet ist.Der Neubau wurde auf einer nicht mehr genutzten Mülldeponie errichtet und befindet sich zudem im Überflutungsbereich der Donau. Indem das Planungsteam um die ISP Scholz Beratende Ingenieure AG den Neubau auf 20 Meter tiefen Pfählen aufständerte, konnten beide Herausforderungen durch eine konstruktive Maßnahme ideal gelöst werden. Die Deponie musste so nur punktuell für die Gründung eröffnet werden und wurde nach Abschluss der Baumaßnahme nach oben hin abgedichtet.

Da das Gebäude nur etwa 30 Meter von der Donau entfernt liegt, ist mit Überflutungen zu rechnen. Im Erdgeschoss des aufgeständerten Gebäudes liegen Parkplätze, die im Hochwasserfall zügig geräumt werden können. Oberhalb des Erdgeschosses ist das Gebäude uneingeschränkt nutzbar. Das Betreten und Verlassen des Hauses ist über eine gesonderte Konstruktion an der Seite sichergestellt.

Sowohl die Hochwassersituation wie auch die Deponie als Untergrund des Gebäudes stellen eine besondere technische Herausforderung dar, für welche die ISP Scholz Beratende Ingenieure AG eine eindrucksvolle bauliche Lösung gefunden hat.


Platz 3 Bayerischer Ingenieurpreis 2023 (Preisgeld: 2.000 Euro)

Fahrradspeicher, Nürnberg

Tragraum Ingenieure, vertreten durch Dipl.-Ing. Martin Kotissek

Der Fahrradspeicher am Nürnberger Bahnhof
Der Fahrradspeicher am Nürnberger Bahnhof (© TRAGRAUM Ingenieure PartmbB)


Am Nelson-Mandela-Platz südlich des Hauptbahnhofes ließ die Stadt Nürnberg als Teil eines modernen Mobilitätskonzeptes ein großformatiges, wetterfestes Fahrradparkhaus errichten. Das Fahrradparkhaus mit seiner dezenten, weißen, filigranen Fassade aus Stahlrohrrundstützen bringt Funktionalität und Optik optimal in Einklang. Die Außenansicht wird durch eine spezielle optische Wirkung, den sogenannten Moiré-Effekt, geprägt. Die transparente Außenhaut sorgt im Inneren für eine große Nutzerfreundlichkeit und ein hohes Sicherheitsgefühl.

Die verwendeten Baustoffe des Fahrradparkhauses sind vollständig recycelbar. Das begrünte Dach trägt außerdem zu einem guten Mikroklima im städtischen Raum bei. Das Team von Tragraum Ingenieure hat dieses Fahrradparkhaus besonders nachhaltig und innovativ geplant und belegt damit den dritten Platz des Bayerischen Ingenieurpreises 2023.


Anerkennungen

Arnulfsteg, München

SSF Ingenieure AG, vertreten durch Dipl.-Ing. Peter Radl

Der Arnulfsteg in München bei Nacht
Der Arnulfsteg in München (© Holzherr und Gössing)


Ende 2020 wurde der Arnulfsteg für den Fußgänger- und Radverkehr freigegeben. Die 240 Meter lange Brücke erstreckt sich zwischen Hacker- und Donnersberger Brücke über das komplette Gleisbett der Deutschen Bahn. Tragwerk, Design und die einzigartige Baustellenlogistik waren herausfordernd und überzeugend.


Brücke der L83 über die Ahr

Zilch+Müller Ingenieure, vertreten durch Marco Heinze

Die Brücke der L83 über die Ahr (Luftbild)
Die Brücke der L83 über die Ahr (© Becker Ingenieure GmbH)


Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 wurde ein Widerlager der Brücke schwer beschädigt. Das Randfeld war an seinem südlichen Auflager nicht mehr gestützt und hing stark durch. Es wurde in seine ursprüngliche Lage angehoben, um ein neues Widerlager zur Auflagerung zu schaffen. Nach nur zwei Monaten konnte die Brücke wieder für den Verkehr freigegeben werden.


König-Ludwig-Brücke, Kempten

Konstruktionsgruppe Bauen AG, vertreten durch Dipl.-Ing. Rainer Böhme

Die König-Ludwig-Brücke in Kempten
Die König-Ludwig-Brücke in Kempten (© Konstruktionsgruppe Bauen AG)


Die denkmalgeschützte König-Ludwig-Brücke ist eine der ältesten weltweit erhaltenen Holz-Eisenbahnbrücken. Die geschickte Anordnung der neuen Verkleidung aus Lamellen reduziert die einwirkenden Windlasten. Durch die Wiederherstellung des baulich-konstruktiven Holzschutzes ergibt sich außerdem eine besonders hohe Dauerhaftigkeit der Konstruktion.

 

Bayerische Ingenieurekammer-Bau
Schloßschmidstraße 3
80639 München
Telefon: 089 419434-0
Telefax: 089 419434-20
E-Mail: info@bayika.de
Internet: www.bayika.de

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