Das Bild zeigt sie diesjährige Gewinnerin des Stipendiums: die Australierin Leona Dusanovic.
Die diesjährige Gewinnerin des Stipendiums: die Australierin Leona Dusanovic
  • 02.09.2025

Australierin erhält Gottfried-Böhm-Stipendium 2025/2026

Leona Dusanovic überzeugt Jury klar

Die Stipendiatin des internationalen Gottfried-Böhm-Stipendiums für das Jahr 2025/2026 steht fest: Die 33-jährige Australierin Leona Dusanovic setzte sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren gegen 104 Bewerberinnen und Bewerber aus 45 Ländern und sechs Kontinenten durch. Mit ihrem Projektvorschlag »Cologne #3« überzeugte sie die Jury auf ganzer Linie. Darin widmet sich Dusanovic der Zukunft des Kölner Stadtteils Chorweiler.

Ausgehend von einer detaillierten Analyse der städtebaulichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten will Dusanovic untersuchen, wie sich Identität und Gemeinschaft in einem Stadtteil am Rande der Metropole neu definieren lassen. Im Mittelpunkt steht dabei das Stipendiumsthema »Quartiere stärken«: Öffentliche Plätze und Räume sollen nicht nur praktisch nutzbar sein, sondern vor allem Orte schaffen, an denen Menschen zusammenkommen und sich austauschen können – ganz im Sinne von Gottfried Böhms Idee einer menschlichen und gemeinschaftlichen Architektur.

Die Jury zeigte sich besonders beeindruckt von ihrer Strukturiertheit und ihrem inhaltlich und konzeptionell überzeugendem Projekt, das bis ins Detail durchdacht ist. Mit ihrem Ansatz, der Tradition und Gegenwart verbindet, zeigt die Australierin beispielhaft, wie Architektur und Städtebau neue Impulse für das gesellschaftliche Miteinander geben können.

Prof. Paul Böhm, Vorsitzender der Jury, erläutert: »Es ist beeindruckend zu sehen, wie junge Architektinnen und Architekten die Gedanken meines Vaters aufgreifen und zugleich in die Zukunft weiterentwickeln. Mit Leona Dusanovic haben wir eine Stipendiatin gefunden, die genau diesen Brückenschlag zwischen Tradition und Innovation wagt.«

Susanne Fabry, Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer der TH Köln e.V., zeigt sich mit der zweiten Runde des Gottfried-Böhm-Stipendiums sehr zufrieden. »Die Vielzahl und Qualität der internationalen Bewerbungen in dieser zweiten Runde waren beeindruckend. Umso mehr freut es uns, dass sich Leona Dusanovic mit ihrem Projekt durchsetzen konnte. Mit ihr gewinnt das Gottfried-Böhm-Stipendium eine Stipendiatin, die Böhms Gedankenwelt aufgreift und zugleich neue Impulse für die Stadtentwicklung in Köln setzt.«

Mit dem Residenzstipendium wird Leona Dusanovic ab Anfang Oktober für ein Jahr in Köln leben und arbeiten und ihr städtebauliches Projekt für Köln und die Region entwickeln. Im Herbst 2026 wird sie dann die Ergebnisse ihre Arbeit im Lichthof des Spanischen Baus erstmals der Öffentlichkeit vorstellen.

»Es ist eine große Ehre und ein Privileg, die Unterstützung und Anerkennung der Jury für das Gottfried-Böhm-Stipendium 2025/26 erhalten zu haben und Teil dieses reichen Erbes zu sein. Ich freue mich darauf, ganz in die Stadt einzutauchen und offen für die Möglichkeiten zu sein, die sich im Laufe des Jahres für Architektur und Stadtplanung ergeben könnten«, so Dusanovic.

Das Postgraduierten-Stipendium wurde von Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker anlässlich des 100. Geburtstags von Gottfried Böhm ins Leben gerufen und wird in diesem Jahr zum zweiten Mal vergeben.


Die Stipendiumsidee: ein neues Stadtbild für Chorweiler – »Cologne #3«

Mit ihrem Projekt »Cologne #3« verfolgt Leona Dusanovic eine visionäre Idee für den Kölner Stadtteil Chorweiler. Dabei baut sie auf dem Erbe Gottfried Böhms auf, der mit seiner Wohnanlage Seeberg-Nord in Köln-Chorweiler in den 1970er-Jahren Maßstäbe im sozialen Wohnungsbau setzte. Zugleich lässt sie sich von historischen Stadtplänen wie dem »Neuen Köln« aus den 1950er-Jahren inspirieren.

Ihr Ziel: Chorweiler in seiner besonderen Doppelrolle als Stadtrandgebiet und zugleich als einst geplanter zweiter Stadtkern neu zu denken – und daraus Impulse für eine lebendige, gerechtere und zukunftsorientierte Stadtgestaltung zu entwickeln.

Ausgehend von einer detaillierten Analyse der städtebaulichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten will Dusanovic untersuchen, wie sich Identität und Gemeinschaft in einem Stadtteil am Rande der Metropole neu definieren lassen. Im Mittelpunkt steht dabei das Stipendiumsthema »Quartiere stärken«: Öffentliche Plätze und Räume sollen nicht nur praktisch nutzbar sein, sondern vor allem Orte schaffen, an denen Menschen zusammenkommen und sich austauschen können – ganz im Sinne von Gottfried Böhms Idee einer menschlichen und gemeinschaftlichen Architektur.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie Chorweiler dichter besiedelt und gleichzeitig lebendiger werden kann, ohne dass die Lebensqualität beeinträchtigt wird. Im Gegenteil: Neue Wohnformen, moderne Freiräume und die geschickte Nutzung vorhandener Flächen sollen dazu beitragen, die Lebensqualität sogar zu steigern. Dabei werden natürliche Elemente wie der Fühlinger See oder bisher ungenutzte Flächen bewusst einbezogen.

Mit »Cologne #3« möchte Dusanovic aufzeigen, dass Chorweiler mehr ist als nur ein Stadtteil am Rand. Ihr Ziel ist es, ein Modell für eine lebendige, gerechte und nachhaltige Stadtentwicklung zu entwerfen – ein Beispiel dafür, wie auch in Randlagen ein starkes, identitätsstiftendes Miteinander entstehen kann.


Die Stipendiatin

Leona Dusanovic, geboren 1992 in Ulm und in Australien aufgewachsen, schloss 2017 den Master of Architecture an der renommierten RMIT University in Melbourne mit Auszeichnung ab. Studienaufenthalte führten sie unter anderem an die ETSAB in Barcelona, wo sie mit dem international bekannten Architekturbüro Flores & Prats zusammenarbeitete.

Für ihr architektonisches Schaffen wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Melbourne Prize 2017 des Australian Institute of Architects und dem Fender Katsalidis Travelling Prize. Neben ihrer praktischen Arbeit veröffentlicht Dusanovic regelmäßig Essays zu Architektur- und Stadtthemen und präsentierte ihre Arbeiten bei internationalen Ausstellungen wie der Melbourne Design Week.

Beruflich ist sie seit vielen Jahren als Senior Associate bei NH Architecture in Melbourne tätig, wo sie Projekte aus den Bereichen Kultur, Soziales Wohnen und Gesundheitswesen leitet. Zu ihren Aufgaben zählen neben der architektonischen Entwurfsarbeit auch die enge Zusammenarbeit mit Auftraggebern, Stakeholdern und Fachplanern, die Material- und Detailentwicklung sowie die bauliche Umsetzung komplexer Großprojekte. Parallel dazu unterrichtete sie von 2018 bis 2024 als Design Studio Leader an der RMIT University und gab ihr Wissen an die nächste Generation von Architektinnen und Architekten weiter.

Mit ihrem breiten internationalen Erfahrungshorizont, ihrer praxisnahen Lehrtätigkeit und ihrem Gespür für ortsspezifische Identität verbindet Leona Dusanovic Theorie und Praxis auf besondere Weise. Qualitäten, die sie nun in das Gottfried-Böhm-Stipendium einbringt.


Über das Stipendium

Die Stipendiatin beziehungsweise der Stipendiat erhält jeweils für ein Jahr eine kostenfreie Unterkunft, einen Arbeitsplatz in einem kreativen Umfeld mitten in der Stadt sowie einen monatlichen Förderbetrag von 2.500 Euro. Ausgeschrieben und betreut wird das Stipendium vom Verein der Freunde und Förderer der Technischen Hochschule Köln e.V.

Die Ergebnisse der Arbeiten, die im Rahmen des Gottfried-Böhm-Stipendiums entstehen, werden am Ende des Stipendiums im Rahmen eines Empfangs durch die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln vorgestellt und im Anschluss für zwei Wochen im Spanischen Bau ausgestellt. Mit dem Stipendium wollen die Stadt Köln und die Förderinnen und Förderer des Stipendiums den 2021 verstorbenen Pritzker-Preis-Träger ehren. Der Start des Stipendiums ist für Anfang Oktober 2025 geplant.


Die Jury

Folgende Jurorinnen und Juroren entschieden über die Vergabe des Gottfried-Böhm-Stipendiums:

  • Prof. Paul Böhm, Architekt BDA, Fakultät für Architektur der Technischen Hochschule Köln
  • Christl Drey, Architektin und Stadtplanerin, Vorsitzende Haus für Architektur Köln
  • Susanne Fabry, Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer der Technischen Hochschule Köln e.V.
  • Bernadette Heiermann, Architektin BDA, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der RWTH Aachen
  • Eva Herr, Leiterin des Stadtplanungsamtes der Stadt Köln
  • Prof. Dr. Stefan Herzig, emeritierter Präsident der Technischen Hochschule Köln
  • Kaspar Kraemer, Architekt BDA, Mitglied des Vereins der Freunde und Förderer der Technischen Hochschule Köln e.V.
  • Klaus Küppers, Niederlassungsleiter NRW der PANDION Real Estate GmbH
  • Jürgen Minkus, Architekt BDA, Vorsitzender des Kölner Gestaltungsbeirates
  • Julian Kinnart, Amt der Kölner Oberbürgermeisterin, Fachreferent für Planen und Bauen
  • Prof. Carola Wiese, Architektin BDA, Fakultät für Architektur der Technischen Hochschule Köln

Das Bild zeigt die Jury des Gottfried-Böhm-Stipendiums: v.l.n.r. Paul Böhm, Bernadette Heiermann, Eva Herr, Stefan Herzig, Jürgen Minkus, Susanne Fabry, Carola Wiese, Kaspar Kraemer und Julien Kinnart. Nicht auf dem Bild: Christl Drey, Klaus Küppers.
Die Jury des Gottfried-Böhm-Stipendiums: v.l.n.r. Paul Böhm, Bernadette Heiermann, Eva Herr, Stefan Herzig, Jürgen Minkus, Susanne Fabry, Carola Wiese, Kaspar Kraemer und Julien Kinnart. Nicht auf dem Bild: Christl Drey, Klaus Küppers


Folgende Fördererinnen und Spender unterstützen das Stipendium:

  • Architekturbüro Paul Böhm
  • ASTOC Architects and Planners GmbH
  • BauData Projektentwicklungs- und Beratungsgesellschaft mbH
  • Friedrich Wassermann Bauunternehmung für Hoch- & Tiefbauten GmbH & Co. KG, vertreten durch den GF Anton Bausinger
  • HECKER WERNER HIMMELREICH Rechtsanwälte Partnerschaft mbB
  • PANDION AG
  • Stadt Köln
  • Wolf Immobilien Gruppe

 

Verein der Freunde & Förderer der
Technischen Hochschule Köln e.V.

Campus Südstadt
Gustav-Heinemann-Ufer 54
50968 Köln
Telefon: 0151 62909973
E-Mail: gb-stipendium@th-koeln.de
Internet: www.gb-stipendium.de

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