BAUEN+ 3/2025

Nachhaltigkeit/Zirkuläres Bauen

Das Bild zeigt den Erweiterungsbau für den Primeo Energie Kosmos bei Basel, bei dem möglichst viele recycelte Bauteile und ökologisch verträgliche Baustoffe eingesetzt wurden.
Beim Erweiterungsbau für den Primeo Energie Kosmos bei Basel wurden möglichst viele recycelte Bauteile und ökologisch verträgliche Baustoffe eingesetzt (© Beat Ernst, Basel)

Achim Pilz


Kreislaufwirtschaft und Goldene Energie im »Primeo Energie Kosmos«

Innovative Ansätze und Re-Use im Bauwesen – ein Vorbild für zirkuläres Bauen und ressourcenschonende Architektur


Der Primeo Energie Kosmos bei Basel zeigt, wie nachhaltiges Bauen im Sinne der Kreislaufwirtschaft und der Goldenen Energie gelingen kann. Mit recycelten Materialien und innovativen Konzepten setzt das Projekt neue Maßstäbe für zirkuläres Bauen. Herausforderungen bei der Planung und Umsetzung dieses Vorzeigeprojekts wurden im Rahmen des baurechtlich Möglichen gemeistert.


Das Kreislaufwirtschaftsgesetz ist 2012 in Kraft getreten. Die Bundesregierung erarbeitet aktuell eine Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie, die einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung der Umweltbelastung, zum Schutz der Biodiversität und zum Klimaschutz leisten soll. Kreislaufgerecht zu bauen bedeutet, hochwertige, dauerhaftere, sortenreine und trennbare Baustoffe in Kaskaden immer wieder zu verwenden.

Die Bundesstiftung Baukultur geht noch einen Schritt weiter und prägt den Begriff »Goldene Energie«: Goldene Energie soll verdeutlichen, dass Bestandsgebäude (und ihre Bauteile) neben der grauen Energie auch immaterielle und kulturelle Werte enthalten, mit sozialem, atmosphärischem, emotionalem und gestalterischem Mehrwert.


Realistischer Re-Use

Deshalb gibt es zunehmend Gebäude, die konsequent mithilfe von Recyclingmaterial oder der Wiederverwendung von ganzen Bauteilen erstellt werden. Recyclingmaterial stand beim »Nest« der EMPA in Dübendorf im Fokus. Der Energielieferant Primeo Energie hat 2022 ein Science- und Erlebnis-Center eröffnet, dessen Neubau viele Bauteile weiterverwendet. Der Primeo Energie Kosmos, geplant von der Rapp AG, ist weitgehend zirkulär erstellt – mit ausgedienten Hochspannungsmasten, ehemaligen Bootshausdielen und ausrangierten Waschbecken.

Wenn eine Wiederverwendung aus statischen, juristischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht möglich war, sollte das neue Material selbst wiederverwertbar sein, damit es in der Zukunft dem Kreislauf zugeführt werden kann. Mehr als zwei Drittel der Bauteile des Primeo Energie Kosmos sind aus nachwachsenden Rohstoffen, wiederverwendet oder recycelt. Wann immer möglich, stammen sie aus der Region, um graue Energie zu minimieren. Dass das Gebäude kreislaufgerecht ist, war das erklärte Ziel.


Klima und Energie

Der Primeo Energie Kosmos ist ein Museum für Bildung und Wissensvermittlung, in dem Interessierte, wie Schulklassen, die Themen Klima und Energie interaktiv erleben können. Auf zwei Stockwerken gibt es Experimentierstationen rund um Phänomene zu Klima und Energie. Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Genossenschaft Elektra Birseck Münchenstein wurde das bereits bestehende Elektrizitätsmuseum saniert, mit dem Neubau ergänzt und 2022 eröffnet. Im sanierten und modernisierten Altbau und im kreislaufgerechten Neubau ist erlebbar, was Klimawandel bedeutet und dass eine Energiewende nötig ist.


Aufwendige Planung

Der Planungsprozess wird bei dieser Bauweise quasi umgekehrt: Er orientiert sich an den vorhandenen Bauteilen und passt sich entsprechend an. Die Mehrkosten für die Planung und die notwendige qualifizierte handwerkliche Arbeit beim Aus-, Um- und Einbau werden durch die geringeren Materialkosten wieder ausgeglichen. Die Baukosten sind unter dem Strich mit einem konventionellen Neubau vergleichbar. Es findet aber eine Verlagerung der Wertschöpfung statt: hin zu einer neuen Rolle der Planenden und zum Handwerk.

Dabei kann das traditionelle zirkuläre Bauen durch digitale Prozesse einfacher und effizienter werden. »Das Projekt war ein Experiment«, führt Jacek Wieckowicz aus, Gesamtleiter Projekte Architektur bei Rapp, »und sehr aufwendig. Von unserer Seite hat ein relativ großes Team daran gearbeitet.« Die Planung sei zwar intensiv gewesen, auf der Ebene der Entscheidungsträger habe sie allerdings nicht länger gedauert.


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