BAUEN+ 5/2019

Sanierung Plattenbau

Abb. 1: Apels Garten, im Leipziger Zentrum-West, liegt auf einem dreieckigen Grundstück und grenzt an zwei laute Straßen (Foto: Unitas / Sven Winter)

Achim Pilz


Sanierung von Plattenbauten in Leipzig führt zur Halbierung des Energieverbrauchs


In der Leipziger City wurden vier Plattenbauten in unterschiedlicher Tiefe modernisiert. Die Fassaden wurden dabei energetisch verbessert, einige Fenster ausgetauscht. Um vor Lärm zu schützen, erhielt zudem ein Gebäude an einer stark befahrenen Straße eine vorgestellte Balkonanlage. Zusammen mit einem ästhetischen Neubau bilden die modernisierten Gebäude einen Energieverbund, der den Energieverbrauch halbiert.

Der Westplatz in Leipzig ist eine Wohnlage in unmittelbarer Nähe des Zentrums. An ihn grenzt der Apels Garten, ein dreieckiges Grundstück (Abb. 1 und 2), benannt nach einem historischen Garten, der sich einst an dieser Stelle befunden hatte. Apels Garten ist geprägt von bis 1986 erstellten Plattenbauten der Wohnungsbauserie 70 (WBS 70), wie sie seit 1973 in der gesamten Republik eingesetzt worden waren. Vier der sechsgeschossig ausgeführten Bauten grenzen einen grünen Innenhof mit altem Baumbestand, den zeitgenössischen Garten, von zwei Hauptverkehrsstraßen mit vier Straßenbahnlinien ab. Die Bauten sind im Besitz der Wohnungsgenossenschaft Unitas eG.

Um neue Räume für ihre Hauptgeschäftsstelle und für gehobene Wohnansprüche zu schaffen sowie die WBS-70 zu sanieren, setzte sich der Vorstand schon 2008 mit Architekten zusammen. »Der gesamtheitliche Quartiersansatz war uns wichtig«, fasst es der verantwortliche Architekt von S&P, Felix Reuschel, zusammen. »Gemeinsam mit der Unitas haben wir dieses Quartier über einen langen Zeitraum entwickelt.«


Abschnittsweise Sanierung

Sie entschieden sich für den Abbruch von zwei kleineren WBS-70-Bauten, die schrittweise Sanierung von vier größeren und einen Neubau, den sogenannten Apels Bogen. Dieser verbindende Kopfbau mit Verwaltung, Aufzug und fünf barrierefreien Wohnungen ergänzt die an ihn anschließende Einheitsplatte (Abb. 3 und 4). Für die in unterschiedlicher Tiefe sanierten Plattenbauten sparte man sich die Aufzüge. Ziel war, so wenig wie möglich in den Bestand einzugreifen.

Es wurden nur die veralteten Fenster ausgetauscht, die noch nicht im laufenden Betrieb sukzessive modernisiert worden waren. Am vorletzten Bauabschnitt wurde eine neue, vor Lärm schützende Balkonanlage vorgestellt, sonst wurden die bestehenden Balkone vergrößert. Durch Dämmung der Fassaden, Kellerdecken und Drempelbereiche wurden die Gebäude energetisch ertüchtigt. Die Fassaden erhielten dabei ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus Polystyrol und Brandriegeln.

Zudem gab es neue Wohnungseingangstüren (Abb. 5). Aus Gründen des Brandschutzes erhielten manche Wohnungen neue Fluchtwege, die Treppenhäuser RWA-Anlagen und die Kellergeschosse einen neuen Abschluss. Zudem wurden einige wenige Wohnungszuschnitte verbessert.


Sanierung im bewohnten Zustand

Saniert wurde im bewohnten Zustand. »Bauen im vermieteten Bestand ist für alle Beteiligten auf jeden Fall eine Herausforderung«, berichtet der Planer. »Die Baulogistik war eine Herausforderung, um die Beeinträchtigung für die Genossenschafter so gering wie möglich zu halten.« Das begann schon bei der Planung. »Es war nicht einfach, unsere Mitglieder vorzubereiten. Durch eine Animation lassen sich die Leute nicht mitnehmen«, erinnert sich Steffen Foede, Vorstandsmitglied der Wohnungsgenossenschaft.

Am Ende gelang es, alle zufriedenzustellen, obwohl es bei der neuen Parkierung im Garten auch Einspruch gegeben hatte. Gegen die 33 Parkplätze, die im Innenhof der Plattenbauten gebaut werden sollten, gab es Widerstand, den die Baukommission der UNITAS schlichtete. Als Kompromiss wurden 28 extensiv begrünte Carports in der Mitte des Gartens etwas abgesenkt. »Wir befinden uns hier in einem Überschwemmungsgebiet«, erklärt Vorstand Foede, »deshalb war das nur oberirdisch möglich.«


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