Gemeinhin werden Gewerbehallen nach Schema F errichtet. Nicht so in Niedersachsen, wo ein umweltbewusstes Unternehmen sich seiner städtebaulichen Verantwortung gestellt hat. Das neue Logistikzentrum mit Hallentragwerk, Gebäudehülle und dem Bürotrakt wurde als kompletter Holzbau errichtet, um den ökologischen Fußabdruck und die graue Energie so weit wie möglich zu minimieren. Das derzeit deutschlandweit größte Biodiversitätsgründach komplettiert das Gebäudekonzept.
Ein alteingesessener Mineralbrunnen-Betreiber und Getränke-Fachgroßhändler hat in der Gemeinde Wagenfeld im Landkreis Diepholz nordöstlich von Osnabrück ein neues Logistikzentrum errichtet. Das alte Betriebsgelände bot keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr, sodass für die Errichtung der zusätzlichen Lagerhalle auf den Wietlingswiesen der Bebauungsplan geändert werden musste.
Da hierfür eine Fläche von rund einem Hektar zu versiegeln war, stellte die Geschäftsleitung frühzeitig Überlegungen an, wie man einem solchen gravierenden Einschnitt in die Landschaft baulich begegnen kann. Damit war klar, dass das neue Waren- und Vertriebslager nicht in eine konventionelle Blechhalle einziehen konnte.
Das beauftragte Fachplanerteam aus Architektur, Holzbau, Tragwerksplanung, Gebäudetechnik und Gala-Bau entwickelte einen ganzheitlichen Ansatz, der den Gewerbebau in die Verantwortung genommen hat. Um den bauökologischen Fußabdruck und die graue Energie zu minimieren, wurde das Logistikzentrum mit Hallentragwerk, Gebäudehülle und dem Bürotrakt als kompletter Holzbau errichtet. Zudem wartet das Bauwerk auf einer Fläche von 10.300 m2 mit Deutschlands größtem Biodiversitätsgründach auf, das der schwindenden Artenvielfalt Rechnung trägt.
Der Gewerbekomplex, der in drei Bauabschnitten errichtet wurde, besteht aus zwei (L) 58 m x (B) 77 m x (H) 12 m großen, symmetrisch angeordneten Werkhallen, die mittig von einem 20 m breiten Warenein- und Ausgangszentrum erschlossen werden. Die Gründung erfolgte auf einer 30 cm dicken Stahlbetonbodenplatte mit darunterliegenden Einzel- und Streifenfundamenten, die mit 10 cm dicken Schaumglasplatten aus recyceltem Altglas gegen das Erdreich gedämmt wurden.
In den Aufbau der Bodenplatte wurden Heizschleifen für die Betonkernaktivierung integriert. Darauf platzierten die Zimmerer 26 Brettschichtholz-(BSH)-Pendelstützen in 24/48 der Festigkeitsklasse GL 24h aus Fichtenholz mit oberseitiger Gabellagerung. Der Anschluss der Pendelstützen an die Bodenplatte, die die Lasten über die Gelenke an die angeschlossenen Bauteile ableiten, erfolgte mit einem Bodenabstand von 15 cm über außen liegende Stahlteile mit Schwerlastankern.
Mit diesem vergleichsweise einfach zu montierenden Anschluss hat man die Schnittgrößen an der Stelle der größten Beanspruchung auf die Stahlprofile übertragen, sodass die Kräfte indirekt in das Fundament eingeleitet werden können. Die Außenstützen im Bereich der Brandwände hingegen wurden in Stahlbeton ausgeführt und der Auflagerbereich mit Elastomerlagern ausgestattet. Sie gleichen die Ungenauigkeiten zwischen den Bauteilflächen durch elastische Lagerverformung aus und zentrieren die Auflagerkraft.
Zudem wirken die textilbewehrten, alterungsbeständigen und korrosionsfreien Chloroprenlager der Querdehnung der Auflagerung infolge der Normalkraft entgegen und verhindern die Beanspruchung der angrenzenden Lagerflächen durch Spaltzugkräfte.
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