Gebäude aus Berlin, Heilbronn und Saarbrücken im Finale des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Architektur
SKAIO, Heilbronn (Foto: Tobias D. Kern)
  • 23.10.2020

Gebäude aus Berlin, Heilbronn und Saarbrücken im Finale des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Architektur

Zwei außergewöhnliche Wohnungsbauten aus Holz und ein umgenutzter denkmalgeschützter Gebäudekomplex sind die Finalisten des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Architektur. Sie stehen beispielhaft für die Leistungsfähigkeit des urbanen Holzbaus und den nachhaltigen Umgang mit vorhandener Bausubstanz. Die renommierte Auszeichnung wird in diesem Jahr zum achten Mal gemeinsam von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. vergeben.


»Alle drei Finalisten für den diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur lösen ihre jeweilige Bauaufgabe auf außergewöhnliche, beispielhafte Weise«, sagt DGNB-Präsident Amandus Samsøe Sattler. »Sie zeigen in besonderer Weise, wie sich eine gute architektonische Qualität mit innovativen Lösungen und einem hohen Nachhaltigkeitsanspruch kombinieren lassen.«


SKAIO, Heilbronn

Das SKAIO in Heilbronn ist mit zehn Geschossen und einer Höhe von 34 Metern das erste und bis heute das höchste Holzhochhaus in Deutschland. Das Gebäude entstand im Rahmen der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn und ist Teil eines umfassenden Konzepts zukunftsfähiger Stadtentwicklung: sinnvoll im Quartier, kompakt, flächensparend und deshalb bezahlbar. Es verfügt über eine gut durchdachte Nutzungs- und Nutzermischung sowie intelligente Wohnungsgrundrisse.

Zudem verfolgt es das Ziel, die Grenzen des Machbaren im Holzbau auszuloten. Die Fassaden wurden mit vorgehängten, hinterlüfteten Aluminiumelementen verkleidet – konsequent wurden so Fragen der Rückbaubarkeit konstruktiv bearbeitet. Zudem wurde das SKAIO mit einem DGNB-Zertifikat in Gold sowie einem »DGNB-Diamanten« ausgezeichnet.


UNIQUE9, Saarbrücken

Das UNIQUEA ist ein umgenutzter, denkmalgeschützter Gebäudekomplex der ehemaligen Siemens- Niederlassung in Saarbrücken aus dem Jahr 1965. Das Wohnquartier beantwortet auf beispielhafte Weise die Frage, wie der wertvolle Raum des Baudenkmalareals weiter genutzt werden kann. Nach seiner Aufgabe 2010 galt der Gebäudekomplex zunächst als energetisch nicht sanierbar und stand lange leer.

In dem ehemaligen Bürohaus entstanden 41 großzügige Wohnlofts. Durch die Revitalisierung einer Gewerbebrache ohne zusätzliche Flächeninanspruchnahme wurde hochwertiger, zentrumsnaher Wohnraum geschaffen, der Wärme-, Schall-, Brand- und Denkmalschutz miteinander kombiniert. Zudem wurden durch eine weitgehende Entsiegelung und eine extensive Dachbegrünung lokale klimatische Verbesserungen erreicht.


Walden 48, Berlin

Das Wohnhaus Walden 48 ist ein sehr gelungenes Beispiel innerstädtischer Nachverdichtung. Die Vorbildwirkung des Projekts liegt in der hohen Qualität architektonischer Gestaltung. Als Gebäude mit starkem Anteil an sichtbaren Holzoberflächen und -fassaden ist es beispielhaft für den urbanen Holzbau und stellt einen Meilenstein im Diskurs um den Wohnungsbau in Holzbauweise dar. Technisch setzt das Projekt in Sachen Brandschutz einen weiteren Meilenstein.

Nach der in den vergangenen Jahren im Holz-Geschossbau üblichen Kapselung, also Bekleidung des Holzbaus mit Brandschutzbekleidungen aus Gips, folgen nun sichtbare Holzkonstruktionen. So ist es möglich, die positiven Eigenschaften des Holzes erlebbar zu machen, das Bauen mit Holz zu vereinfachen und Kosten zu reduzieren. Die Baugemeinschaft des Projekts zeigt, wie sich bürgerliches Engagement vorbildlich in die Stadt einschreiben kann.


Zweistufiger Auswahlprozesses durch hochkarätige Fachjurys

Für eine fundierte und unabhängige Bewertung werden die Sieger und Finalisten beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur in einem zweistufigen Juryprozess ausgewählt, an dem sich namhafte Experten aus den Bereichen Architektur und Bauen, aber auch Experten aus Kommunen, Forschung, Zivilgesellschaft und Politik, beteiligen.

Nachdem eine DGNB-Jury unter dem Vorsitz von Amandus Samsøe Sattler über die nominierten Projekte entschied, wurden die Finalisten und der Sieger in einer zweiten Auswahlrunde durch die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises bestimmt. Im Expertengremium unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung a.D., befanden sich unter anderem Susanne Warzeck, Präsidentin Bund Deutscher Architekten (BDA), Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, und DGNB-Präsidiumsmitglied Prof. Alexander Rudolphi.

Die Preisverleihung findet am 4. Dezember 2020 im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf statt. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr durch Caparol, den Bund Deutscher Architekten, die Bundesarchitektenkammer sowie die Bundesstiftung Baukultur unterstützt.

Weitere Informationen sowie alle Jurybegründungen im Detail gibt es unter www.nachhaltigkeitspreis.de/architektur und www.dgnb.de.


Die Finalisten mit den jeweiligen Bauherren und Architekten in der Übersicht

  • SKAIO, Heilbronn
    Bauherr: Stadtsiedlung Heilbronn GmbH
    Architekt: Kaden + Lager
  • UNIQUE9, Saarbrücken
    Bauherr: Unique SB Entwicklung GmbH & Co. KG
    Architekt: Hauser + Luft Architekten Part GmbB
  • Walden 48, Berlin
    Bauherr: Baugemeinschaft Walden 48 GbR
    Architekt: Scharabi Architekten in Arbeitsgemeinschaft mit Anne Raupach


Deutscher Nachhaltigkeitspreis

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis ist die nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Mit acht Wettbewerben (darunter der Next Economy Award für »grüne Gründer«), über 1.000 Bewerbern und 2.000 Gästen zu den Veranstaltungen ist der Preis der größte seiner Art in Europa.

Die Auszeichnung wird vergeben von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzenverbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen. Rahmen für die Verleihung ist der Deutsche Nachhaltigkeitstag in Düsseldorf, die meistbesuchte jährliche Kommunikationsplattform zu den Themen nachhaltiger Entwicklung.


Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.

2007 gegründet, ist die DGNB heute mit rund 1.200 Mitgliedsorganisationen Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen. Ziel des Vereins ist es, Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu fördern und im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu verankern. Mit dem DGNB-Zertifizierungssystem hat die unabhängige Non-Profit-Organisation ein Planungs- und Optimierungstool zur Bewertung nachhaltiger Gebäude, Innenräume und Quartiere entwickelt, das dabei hilft, die reale Nachhaltigkeit in Bauprojekten zu erhöhen.

Dabei fußt das DGNB-System auf einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis, das die Umwelt, den Menschen und die Wirtschaftlichkeit gleichermaßen einbezieht. Über die Fort- und Weiterbildungsplattform DGNB Akademie wurden zudem bereits rund 4.500 Personen in mehr als 40 Ländern zu Experten für nachhaltiges Bauen qualifiziert.

 

Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.
German Sustainable Building Council
Tübinger Straße 43
70178 Stuttgart
Telefon: 0 711 722322-0
Telefax: 0 711 722322-99
E-Mail info@dgnb.de
Internet: www.dgnb.de

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