Zweischaliges Verblendmauerwerk ist eine verbreitete Bauweise, insbesondere in den küstennahen Regionen und im Nordwesten Deutschlands. Aufgrund fehlender durchgängiger Regelungen kommt es in der Praxis immer wieder zu Fehlern bei der Wandabdichtung und der Ausführung von Tür- und Fensteröffnungen. Der folgende Beitrag beschreibt den aktuellen Kenntnisstand und soll dazu beitragen, Fehler zu vermeiden.
Verblendmauerwerk ist eine zweischalige Außenwandkonstruktion aus einer gemauerten tragenden Innenschale, einem Schalenzwischenraum für den Wärmeschutz und einer nicht tragenden Verblendschale. Die Verblendschale wird typischerweise aus Ziegelmauerwerk hergestellt. Die Bauweise ist weltweit in Regionen mit mäßig kalten und regenreichen Wintermonaten sowie regelmäßiger Schlagregenexposition üblich und wird im Eurocode 6: Bemessung und Konstruktion von Mauerwerksbauten auch als »zweischalige Wand mit Wärmedämmung« bezeichnet (DIN EN 1996-2/NA). Bei Planung und Ausführung ist eine strikte Funktionstrennung der Bauelemente zu beachten (vgl. Abb. 1):
Der Vorteil von Verblendmauerwerk liegt in einer hohen Funktionalität unter den genannten klimatischen Bedingungen sowie einer langen Lebensdauer bei geringen Unterhaltungskosten. Die Bauweise prägt gemeinsam mit dem noch vorhandenen Sichtmauerwerk das Stadtbild vieler mittel- und nordeuropäischer Küstenstädte und nimmt in den entsprechenden Regionen einen bedeutenden städtebaulichen Wert ein.
Andere Außenwandsysteme weisen unter den genannten klimatischen Bedingungen in Abhängigkeit vom lokalen Standort Nachteile auf. Holzfassaden oder außenseitige Wärmedämmverbundsysteme können sich durch Besiedlung von Mikroorganismen grünlich oder dunkel verfärben (»Veralgung« oder »Schwärzepilz«). Dieses Problem zieht insbesondere bei Geschosswohnungsbauten einen Instandsetzungsaufwand nach sich. Kosten entstehen durch die erforderliche Gerüststellung, Reinigung, Grundierung und Neubeschichtung. Eine nachträgliche Reduzierung der Mikroorganismen, beispielsweise durch Algizide, ist nicht dauerhaft und kann in Abhängigkeit von den Inhaltsstoffen zu unerwünschten Nebenwirkungen oder zu Umweltbeeinträchtigungen führen.
Wohnungsbaugesellschaften rechnen in den genannten Klima-Regionen mit 10-Jahres-Instandsetzungsintervallen für die Beseitigung von Mikroorganismen auf Wärmedämmverbundsystemen. Eine einsetzende Besiedlung durch Mikroorganismen kann jedoch infolge der visuellen Beeinträchtigung bereits nach kürzerer Zeit zu Beanstandungen führen.
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