BAUEN+ 4/2019

Hybridkonstruktion

Abb. 1: Das neue Weingut folgt baulich wie produktionstechnisch dem Geländerelief. (Bildquelle: Derix-Gruppe)

Marc Wilhelm Lennartz


Topographische Weinkellerei in den Bechtheimer Bergen

Neubau mit hoher Bauqualität und schwebender Leichtigkeit


Ein Öko-Winzer in Rheinhessen wollte seinen neuen Stammsitz natürlich in bester Lage errichten. Die Hybridkonstruktion aus Holz und Stahlbeton, kombiniert mit erneuerbaren Energien und nachwachsenden Rohstoffen, hat die fast ideale Kellerei der Zukunft hervorgebracht.

Das Weingut der Familie Dreissigacker wurde im Jahr 1728 begründet. Auf insgesamt 40 Hektar produziert der Familienbetrieb jährlich 260.000 Flaschen Wein höchster Güte, in erster Linie trockene Rieslinge auf ertragssicheren Lößlehm- und Kalkmergelböden.

Die alte elterliche Winzerei im Heimatdorf war zu klein geworden für die Ideen des jungen Winzers Jochen Dreissigacker, der aufgrund der räumlichen Beschränkungen und des starken Wachstums den Weg in den Außenbereich wählte, was der Flächennutzungsplan auch erlaubte. Inmitten der Weinberge von Bechtheim im Landkreis Alzey-Worms hat er nun die Weichen für die Zukunft gestellt.

Der gedeihliche Betrieb bedurfte einer modernen Produktionsstätte, um den Anforderungen des zeitgemäßen Ökoweinanbaus eine entsprechende Raumumgebung mit Weinkelterei, Lager und Verwaltung an die Seite zu stellen. Dem hohen Anspruch seiner Weine folgend, wollte Jochen Dreissigacker auch den Neubau in hohen Bauqualitäten errichtet sehen.

Geländerelief in den Produktionsprozess integriert

Die beauftragten Severain Architekten integrierten die naturräumliche Gliederung des Baugrunds mit der leichten Hanglage in ihre Entwurfsplanung. So platzierten sie das Bauwerk weitreichend in das anstehende Erdreich. Auf diese Weise gelang es, dessen natürliche Kühlwirkung in die Kalkulation der Gebäudetechnik zu integrieren, und damit die Kosten wie auch den Material- und Energieeinsatz für die Klimatisierung niedrig zu halten. Gleichermaßen nutzen sie in dem dreistufig konzipierten Betriebsgebäude das natürliche Gefälle für den Produktionsprozess.

So kann der Wein dem Herstellungsablauf folgend ohne Pumpeneinsatz, der zum einen Geld und Energie gekostet und zum anderen die Qualität beeinträchtigt hätte, schonend von einem Trakt zum nächsten fließen. Zur ruhevollen Reifung steht ein umbauter Raum von stattlichen 27.000 m3 zur Verfügung.

Das Gebäude wurde auf Streifenfundamenten gegründet. Die vom Tragwerk entkoppelte, 25 cm dicke Bodenplatte aus Stahlbeton verfügt über eine XPS-Perimeterdämmung gegen das Erdreich von 60 mm. Die Gebäudehülle realisierte man über großdimensionale Schalungen, in die der Ortbeton 25 cm dick und bis zu 10 m hoch gegossen wurde. Die das Erdreich abfangende, rückwärtige Wand am inneren Geländesprung weist eine Dicke von 35 cm aus. Auf die Außenwand platzierte man ein mit 12 cm EPS gedämmtes WDV-System, das mit einer 15 mm dicken Putzfassade finalisiert wurde.


Den ganzen Beitrag können Sie in der Juli-Ausgabe der Bauen+ lesen.  
Informationen zur Einzelheft- und Abo-Bestellung

Diesen Beitrag finden Sie auch zum Download im Heftarchiv.

 

NEWSLETTER

Der Newsletter für Energie, Brandschutz, Bauakustik und Gebäudetechnik informiert Sie alle zwei Wochen über branchenspezifische Nachrichten und Entwicklungen.

zur Newsletter-Anmeldung

Zurück zum Seitenanfang