BAUEN+ 3/2019

Holzbau mit BauBuche

Die mit 32 m weit gespannte Montagehalle des Gebäudekomplexes der Kopter Group wirkt dank des filigranen Dachtragwerks aus BauBuche-Fachwerkträgern großzügig und filigran. (Bildquelle: Foto Mächler AG)

Susanne Jacob-Freitag


Helikopterbau unter Buchenflair

Weit und schlank spannen mit Fachwerkträgern aus BauBuche


Bei der neuen Montagehalle auf dem Flugplatz im schweizerischen Mollis kam ein elegantes Dachtragwerk aus weitgespannten Fachwerkträgern zum Zug – für angenehmes Arbeiten unter und über dem Dachtragwerk.

Die Kopter Group AG, ehemals Marenco Swisshelicopter AG, aus Wetzikon in der Schweiz benötigte eine Fertigungshalle für die Montage ihrer Helikopter. Dafür zog die Bauherrin zunächst Stahl in Betracht. Dass der erste Schweizer Helikopter »SH09«, ein leichter einmotoriger Mehrzweck-Hubschrauber, in 2019 nun aber in einer großzügigen Halle aus Holz in Serienfertigung gehen kann (Abb. 1), ist dem Architekten Renato Leuzinger, dem Ingenieur Hermann Blumer und Franz Frefel vom Holzbauunternehmen Casa- Vita, alle aus der Schweiz, zu verdanken: Auf Basis eines intensiven Austauschs bei Entwurf und Tragwerkskonzept im Vorfeld der Entscheidung konnten die kreativen Köpfe ihrem Auftraggeber Anfang 2016 einen ebenso ästhetischen wie wirtschaftlichen Vorschlag für eine Halle in Holzbauweise vorlegen, der dann das Rennen machte.

Im August 2016 erfolgte der Spatenstich für die neue Montagehalle auf dem Flugplatzgelände in Mollis. Zu diesem Anlass erklärte Architekt Leuzinger den Anwesenden: »Die Tragkonstruktion wird aus Holz sein. Die Idee ist, einen Kontrast zwischen dem traditionellen Naturbaustoff und dem Hightech-Produkt ›Helikopter‹ zu schaffen.«

Holzbau für Produktion unter und Büros über dem Dach

In dem Neubau sollen jährlich über 50 Helikopter montiert, aber auch jeden Tag Bestands- und Neukunden empfangen werden. Es galt daher, neben der Fertigung noch weitere Funktionen unterzubringen. Entstanden ist ein 41 m breiter und 60 m langer, in der Höhe gestufter Kubus (Abb. 2 und 3). Er umfasst eine 32 m breite, 60 m lange und 9,30 m hohe Halle sowie einen 9 m breiten, 24,50 m langen und 12,30 m hohen Gebäudetrakt für Werkstätten, Technik- und Büroräume. Letzterer ist an einer der Längsseiten der Halle angeordnet; die Restfläche in dessen Verlängerung dient der Halle als Übergangsbereich.

Drei der vier Geschosse dieses Gebäudetrakts sind in Stahlbeton ausgeführt. Das vierte Geschoss überragt das Hallendach mit 3 m und ist in Holzbauweise zum einen auf den Massivbau aufgesetzt, zum andern über einen Großteil der Fläche des Hallendachs hinausgeführt, was eine zusätzliche statische Herausforderung für das weitgespannte Tragwerk darunter darstellte. Das »Dachgeschoss« beherbergt außer Büro- und Verkaufsräumen auch einen Schulungsraum sowie drei Unterbringungsmöglichkeiten für Helikopter-Piloten in Ausbildung.

Architektonisch ansprechende und wirtschaftliche Form der Dachträger

Um die 32 m breite Halle mit Holz zu überspannen, galt es eine geeignete Geometrie für die Elemente des Dachtragwerks zu finden. Fachwerkträger boten hier eine ebenso tragfähige und architektonisch ansprechende wie wirtschaftliche Lösung; jedoch nicht aus klassischem Brettschichtholz aus Fichte – die Querschnitte und die Konstruktionshöhe wären viel zu groß ausgefallen, sowohl wegen der Spannweite als auch wegen der geforderten Kranlasten von 3,2 Tonnen –, sondern aus hochtragfähiger BauBuche, ein aus Buche-Schälfurnieren schichtenweise verklebter Holzwerkstoff. Er hat Festigkeitswerte, die an die von Stahl herankommen, und hat damit die nötige Zug- und Druckfestigkeit, um sowohl den entstehenden Lasten standzuhalten als auch die Verformungen aus dem Geschoss über dem Hallendach aufzunehmen.

Diese Materialeigenschaften ermöglichten schlanke Querschnitte für ein elegantes Erscheinungsbild. Die Fachwerkträger wurden außerdem so gestaltet, dass sie mit einer Fachwerkdiagonale enden, wodurch sich ein freier Zwickel ergibt, in dessen Bereich die Kranbahn-Schienen entlang der Hallenlängsseiten geführt werden konnten.


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