BAUEN+ 1/2020

Ästhetischer Brandschutz

Abb. 1: Das Gebäude aus dem Jahr 1948 besteht aus einer massiven Stahlbetonhülle, die innenseitig aufgrund der hohen Lasten und der Gebäudehöhe mit einer groß dimensionierten Stahlkonstruktion unterstützt wird (© Frank P. Bieber e.K)

Bernd Sommer


Eine Kathedrale des Brandschutzes

Durchdachte Brandschutzkonstruktionen schützen historische Stahlträger


Der bauliche Brandschutz rettet Leben. Dabei bleibt er meist im Verborgenen, zum Beispiel in Form von Brandschutzwänden. Dass ein wirksamer Schutz vor Feuer und Rauch durchaus auch eine ästhetische Komponente haben kann, wird bei einem Blick in zwei umgebaute Werkshallen des Reifenherstellers Continental Reifen Deutschland GmbH im hessischen Korbach deutlich. Wie das Gewölbe einer Kathedrale erstrecken sich über viele Dutzend Meter Stahlstützen und -träger unter den beiden Hallendächern. Aufgrund der Nutzungsänderung der Hallen und infolge geänderter Auflagen der Bauaufsichtsbehörde mussten die Stahlkonstruktionen komplett in F 90-A ertüchtigt werden.

Rund 3 500 Mitarbeiter und 150 Auszubildende beschäftigt die Continental Reifen Deutschland GmbH an ihrem Standort in Korbach. Täglich werden dort circa 30.000 Pkw-Reifen gefertigt. Um am Werksstandort eine neue, moderne Produktionsanlage für Gummimischungen installieren zu können, wurde für ein ehemaliges Kesselhaus auf dem Gelände eine baurechtliche Nutzungsänderung vorgenommen (Abb. 1).

Das Gebäude aus dem Jahr 1948 besteht aus einer massiven Stahlbetonhülle, die innenseitig aufgrund der hohen Nutzlasten und der Gebäudehöhe mit einer groß dimensionierten Stahlkonstruktion unterstützt wird. 1970 wurde es um eine Produktionshalle erweitert, die unmittelbar an das Kesselhaus anschließt. Auch hier findet sich eine Dachkonstruktion aus Stahl, die einen Luftraum in einer Höhe von mehreren Stockwerken überspannt.


Hoch, groß und komplex

»In den Vorgesprächen zu diesem Projekt haben sich für uns einige Herausforderungen ergeben, für die es Lösungen zu finden galt«, erinnert sich Frank Bieber, Geschäftsführer des ausführenden Unternehmens. »Da war zum einen die Gebäudehöhe. Stahlträger und -unterzüge mussten teils in rund 20 m Höhe brandschutztechnisch ertüchtigt werden. (Abb. 3)

Hinzu kam die Tatsache, dass parallel zu unseren Arbeiten bereits die Produktionsanlagen für die Gummiverarbeitung installiert wurden. (Abb. 4) Entsprechend mussten zum einen spezielle Arbeitsgerüste entwickelt werden, die es uns ermöglichten, trotz der beengten Platzverhältnisse an die Tragwerkskonstruktionen zu gelangen. Zum anderen mussten wir so staubfrei wie möglich arbeiten, um die neuen Produktionsanlagen zu schützen.«

Nicht minder komplex wurden die Arbeiten durch die Stahlbauteile selbst: Fachwerkträger aus Winkelstahlprofilen, diverse Stahlträgerprofile und zahlreiche Kreuzungspunkte von Trägern und Stützen mussten durchgängig in F 90-A gemäß DIN 4102-2 brandschutztechnisch ertüchtigt werden. Unterschiedlichste Dimensionen der Profilstahlkonstruktionen, die teils komplexen Anordnungen unter den Hallendächern sowie ein knapper Zeitplan forderten den vollen Einsatz der Brandschutzexperten.

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